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Viermal längere Einsätze: So ist die Berliner Feuerwehr auf E-Auto-Brände vorbereitet


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Bis zu viermal längere Einsätze
So ist die Feuerwehr auf vermehrte E-Auto-Brände vorbereitet


Aktualisiert am 29.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Feuerwehrmann löscht ein brennendes E-Auto (Symbolbild): Auch die Berliner Feuerwehr rückt immer öfter zu solchen Einsätzen aus.Vergrößern des Bildes
Ein Feuerwehrmann löscht ein brennendes E-Auto (Symbolbild): Auch die Berliner Feuerwehr rückt immer öfter zu solchen Einsätzen aus. (Quelle: MedienServiceMüller/imago-images-bilder)
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Brennende Elektroautos stellen die Berliner Feuerwehr vor Herausforderungen. Die eigentliche Gefahr lauert jedoch woanders, mahnt ein Experte.

"E-Auto brennt stundenlang – komplizierte Löschung": Schlagzeilen wie diese sorgen deutschlandweit immer häufiger für Aufsehen. Erst in der Nacht zu Sonntag musste die Feuerwehr im baden-württembergischen Tamm einen brennenden Elektro-Porsche in einem riesigen Wasserbad versenken, um den Akku abzukühlen und ein erneutes Aufflammen zu verhindern.

Notrufe wie diese kennt die Berliner Feuerwehr nur zu gut. Die Hauptstadt ist dafür bekannt, dass regelmäßig Fahrzeuge in Flammen aufgehen. Immer öfter handelt es sich dabei inzwischen um elektrisch betriebene Autos.

Dann steht den Feuerwehrleuten häufig ein langer Einsatz bevor: Zwar lösche die Berliner Feuerwehr Fahrzeugbrände unabhängig vom Antrieb immer mit der gleichen Taktik, bei E-Autos müssten anschließend jedoch noch die Energiespeicher kontrolliert werden, erklärt Dominik Pretz vom Pressedienst der Berliner Feuerwehr auf Nachfrage von t-online.

Berliner Feuerwehr: Löscheinsätze an E-Autos dauern bis zu viermal länger

Bei brennenden E-Autos setze die Feuerwehr auf ein bewährtes Verfahren der Temperaturmessung und Beurteilung der Batterie. Werden kritische Temperaturen festgestellt, muss sie gekühlt werden, so Pretz. Weil der Akku eines E-Autos für die Einsatzkräfte aber schwer zu erreichen ist, sind dafür meist große Wassermengen und besondere Sprüharmaturen nötig. Die Berliner Feuerwehr verfüge bereits über spezielle Löscharmaturen für Elektroautos.

Hat der Akku eines E-Wagens aber schon Feuer gefangen, können die Einsatzkräfte diesen wegen der Kapselung nicht direkt löschen. Denn die E-Auto-Akkus bestehen aus vielen kleinen Akkuzellen, die sich in einer Kettenreaktion auch schnell gegenseitig entzünden können, wie ein Brandmeister der Feuerwehr Oldenburg dem Szeneportal "ewe-go" erklärte. Dann gebe es verschiedene Taktiken, so Pretz. Eine Option sei etwa, die Batterie ausbrennen zu lassen. Danach bestehe in der Regel keine Gefahr mehr, dass der Brand erneut aufflammen könnte.

Wegen der gegebenenfalls notwendigen langen Kühlung, der Messungen und Kontrollen des Akkus dauere ein Löscheinsatz an einem havarierten E-Auto oft zwei- bis viermal so lange wie bei herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen.

Feuerwehr widerspricht "Medienhysterie" um brennende E-Autos

Doch ist die Berliner Feuerwehr auch dann noch handlungsfähig, wenn zeitgleich in der ganzen Stadt verteilt ein halbes Dutzend E-Autos brennen? Immerhin kämpfen die Kameraden seit Langem mit Personalmangel bei der Feuerwehr. "Ja, grundsätzlich sind wir dazu in der Lage", meint Pressesprecher Pretz. Und ergänzt: "Aus- und Fortbildung zu alternativen Antrieben gehört seit Jahren zum Programm der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie." Zudem gebe es spezielle Fortbildungen und einen regelmäßigen Austausch mit anderen Experten.

Dass die Feuerwehr künftig immer öfter mit E-Auto-Bänden konfrontiert sein wird, liege außerdem nicht daran, dass diese schneller in Flammen aufgehen als Fahrzeuge mit Verbrennermotor, betont Pretz. Das sei einfach auf die steigenden Zulassungszahlen von Elektroautos zurückzuführen. Seinen Angaben nach ergaben erste Statistiken von Sachversicherern sogar, dass E-Autos im Verhältnis seltener brennen als Verbrenner. Die Gefahren seien also nicht größer, sondern anders.

Auch Dr. Rolf-Dieter Erbe, Fachmann für E-Antriebe bei der Berliner Feuerwehr, widerspricht einer "gewissen Medienhysterie zum 'Elektroauto-Höllenfeuer'". Die eigentliche Gefahr gehe weniger von Elektroautos aus, sondern vielmehr von in der Wohnung oder im Haus gelagerten E-Bikes und E-Rollern, meint er im Gespräch mit t-online.

E-Bikes und -Roller nicht unbeaufsichtigt laden

Alle ein bis zwei Wochen werde die Feuerwehr zu Bränden alarmiert, die durch E-Roller und -Bikes in Wohnungen oder Wohnhäusern ausgelöst wurden, erklärt Erbe. Die Gründe dafür seien vielfältig: Veraltete Batterien, eine Überladung oder ein Kurzschluss seien nur einige von ihnen. "Auf YouTube kann man Videos sehen, wie solche Akkus regelrecht explodieren", mahnt der Experte.

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Bürgern empfiehlt Erbe deshalb, sich an die Empfehlung der Hersteller zu halten und das E-Bike oder den Elektroroller nicht unbeaufsichtigt zu laden.

Bei Elektroautos bestehe hingegen grundsätzlich keine Explosionsgefahr, erklärt Pretz. Hören Betroffene an ihrem brennenden E-Wagen Knallgeräusche, entstünden die meist durch auslösende Airbags oder platzende Reifen.

Um ein Feuer am eigenen E-Auto bestmöglich zu verhindern, rät die Feuerwehr, dass entsprechende Ladeanschlüsse immer von einer Fachkraft installiert werden sollten. Bei der Installation im Freien müsse zudem darauf geachtet werden, dass diese an einer geeigneten Fassade vorgenommen wird. Andernfalls könne bei einem Brand des Autos das ganze Gebäude in Flammen aufgehen, warnt die Feuerwehr.

Verwendete Quellen
  • Presseanfrage an die Feuerwehr Berlin
  • Telefonat mit Dr. Rolf-Dieter Erbe
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