Aachen Abgehörte Gespräche: Ermittler im Prozess gegen Fußballer
Im Prozess gegen den früheren Profi-Fußballer Deniz Naki vor dem Landgericht Aachen hat am Mittwoch ein Kriminalbeamter ausgesagt. Demnach stießen die Ermittler 2017 per Zufall bei einer Telefonüberwachung im Türsteher-Milieu auf die ihnen zuvor unbekannte Gruppierung Bahoz. Naki soll laut Anklage einer der Rädelsführer einer Ortsgruppe der kriminellen Vereinigung Bahoz gewesen sein.
Dem 31 Jahre alten Deutschen werden unter anderem Erpressung, Drogenhandel, gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Der frühere Profi beim FC St. Pauli und beim SC Paderborn ist mit drei anderen Männern türkischer Nationalität angeklagt. Alle haben einen kurdischen Hintergrund.
2018 seien die Ermittlungen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung in Gang gekommen, sagte der Kripo-Ermittler. Die Mobiltelefone von Naki und von einem weiteren, 43 Jahre alten Angeklagten seien überwacht worden. Die Inhalte der auf Türkisch geführten Gespräche seien auch verschlüsselt gewesen. So habe Naki einmal "zwei Handtaschen" verlangt. Nach Schüssen auf eine Shisha-Bar in Köln habe es eine Unmenge von Telefonaten gegeben etwa mit Anweisungen, etwas "in unsere Stadt" zu bringen.
Der Kriminalbeamte berichtete, es habe zuvor Hinweise wegen Schutzgelderpressungen durch die Gruppierung gegeben. Ein Betreiber eines Tattoo-Studios in Würselen habe 40 Prozent seiner Einnahmen abgeben sollen. "Ich bin Mitglied der Bahoz, hinter mir stehen 200 Mann", sei dem Mann gedroht worden. Er sei zur Polizei gegangen.
Keiner der Angeklagten sagte am Mittwoch aus. Der Prozess hatte mit Verspätung begonnen, weil ein Angeklagter nicht rechtzeitig aus der Justizvollzugsanstalt gebracht worden war. Das Verfahren soll bis Anfang Dezember dauern.