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Brief an Umweltministerin: Tierschützer fordern Jagdtrophäen-Verbot


Brief an Umweltministerin
Tierschützer fordern Jagdtrophäen-Verbot

Von dpa
28.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Vom Zoll beschlagnahmt wurde dieser präparierte Braunbär, der in den Räumen des Zollfahndungsamtes in Frankfurt am Main (Hessen) gezeigt wird.Vergrößern des Bildes
Vom Zoll beschlagnahmt wurde dieser präparierte Braunbär, der in den Räumen des Zollfahndungsamtes in Frankfurt am Main (Hessen) gezeigt wird. (Quelle: picture alliance / Boris Roessler/dpa./dpa)

Berlin (dpa) - Angesichts bestimmter bedrohter Tierarten fordert die Weltnaturschutzunion (IUCN) die Bundesregierung auf, den Import sogenannter Jagdtrophäen nach Deutschland zu verbieten.

Das geht aus einemBrief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke(Grüne) hervor, den eine Fachgruppe der Nichtregierungsorganisation am Donnerstag an das Ministerium übermittelt hat. Jagdverbände kritisierten die Forderung.

Die Tierschützer sehen dem Brief zufolge eine Verantwortung der Bundesregierung darin, das Töten von geschützten Tieren, die von Jägern als Trophäen mit nach Deutschland gebracht werden, zu verhindern. Die Gruppe wende sich an Lemke, um sie "dafür zu gewinnen, dass Deutschland seine Rolle in der globalen Trophäenjagdindustrie ändert", heißt es unter anderem in dem Brief.

Unterstützung erhält IUCN von 14 weiteren Organisationen, darunter Peta Deutschland und Pro Wildlife, sowie der bekannten britischen Forscherin und UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall.

Nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz gab es im vergangenen Jahr 471 Einfuhren von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland. Wie das Amt auf dpa-Anfrage weiter mitteilt, handelt es sich dabei aber um vorläufige Zahlen, da die endgültigen Daten erst im August feststünden.

Dem Bundesamt zufolge waren im Jahr 2020 insgesamt 518 Jagdtrophäen nach Deutschland gebracht worden, für das Vorpandemiejahr 2019 zählt die Behörde 784 Vorgänge. Den bislang bekannten Daten für das Jahr 2021 zufolge gehörten Namibia, Südafrika und Tansania zu den häufigsten Herkunftsländern solcher Tier-Trophäen.

"Die Tatsache, dass die Trophäenjagd auf seltene und gefährdete Tierarten immer noch legal ist, ist absolut schockierend! Ich appelliere an die deutsche Bundesregierung, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu verbieten", erklärte die Forscherin Goodall. Ihr Herkunftsland Großbritannien hatte Ende des vergangenen Jahres erklärt, die Einfuhr von Jagdtrophäen per Gesetz verbieten zu wollen.

Umweltministerin Lemke hatte selbst im März 2021 als damalige naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion die Jagdtrophäen-Praxis als "absurd" kritisiert. Als Bundesumweltministerin hat sie sich nach Angaben einer Sprecherin von Pro Wildlife bislang noch nicht zu der Forderung nach einem Einfuhrverbot positioniert.

Allerdings ist das Thema innerhalb der IUCN umstritten. Es gebe in einer Reihe von Ländern Beispiele für Korruption, mangelnde Transparenz, übermäßige Quoten, illegale Jagd und schlechte Überwachung, heißt es in einem IUCN-Papier. Legale gut regulierte Trophäenjagdprogramme könnten aber eine wichtige Rolle spielen für den Schutz der Wildtiere und für den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung.

Der Internationale Jagdrat (CIC) in Deutschland und der Deutsche Jagdverband (DJV) warnten vor den negativen Konsequenzen, die die Forderung der Organisationen für die Menschen und den Artenschutz vor Ort hat. "Es wird an keiner Stelle gesagt, woher der Ersatz für den Einkommensverlust kommen soll", sagte Stephan Wunderlich, Koordinator für Internationale Jagdangelegenheiten und Artenschutz vom CIC und DJV. Ohne langfristige Alternative sei es "absurd" über solch ein Importverbot zu diskutieren. "Die Einnahmen aus der Jagd sind in vielen Ländern essenziell für den Artenschutz und die Lebenssituation der Bevölkerung."

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