Corona-Pandemie Expertin: Bewegungsmangel gefährdet Entwicklung von Kindern
Berlin (dpa) - Kinderärztin Kerstin Holze hat davor gewarnt, dass der durch die Corona-Pandemie verursachte Bewegungsmangel die gesunde körperliche und geistige Entwicklung von Kindern gefährdet.
"Für das Erlernen motorischer Grundlagen gibt es ein goldenes Lernalter, das sich nicht einfach verschieben lässt", sagte die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Kinderturn-Stiftung im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Man habe den Kindern die Bewegung, die sie zur gesunden Entwicklung brauchen, aus guten Gründen vorenthalten. Aber "Sport ist Grundlage für weiterführende Fähigkeiten. Wenn Kinder nicht komplexe Bewegungsabläufe lernen - und sie lernen diese durch qualifizierte Sportangebote, wie zum Beispiel das Kinderturnen -, werden sie sich später schwerer tun mit komplexen Denkvorgängen, mit schwierigen Zusammenhängen", schilderte Holze.
Diese Defizite seien nicht einfach so auszugleichen. "Das wird sich nicht einfach zurechtruckeln." Auch vor Corona seien die Bedingungen für bewegtes Aufwachsen nicht optimal gewesen, und die Pandemie habe das verstärkt. "Wenn wir dorthin zurückkehren, wo wir vorher waren, werden nicht wenige Kinder das nicht aufholen können".
Wenn man aber dem Thema die notwendige Priorität einräume, "können wir dies in einer gemeinsamen Kraftanstrengung schaffen. Kindheit findet jetzt statt", betonte die Medizinerin. "Sie ist nichts, was wir am Ende der Pandemie nachholen können. Es ist unsere Pflicht, die Rahmenbedingungen für ein bewegtes Aufwachsen zu schaffen. Alle gehören jetzt an einen Tisch."