"Unverantwortlich" Irritation über Selenskyj-Reise nach Deutschland
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Präsident Selenskyj will im Mai nach Deutschland kommen. Doch Kiew ist darüber verärgert, dass der Besuch publik wurde – und erwägt, die Reise platzen zu lassen, wie t-online erfuhr.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will im Mai nach Deutschland reisen. Das berichteten verschiedene Medien am Mittwoch unter Berufung auf Berliner Sicherheitskreise. In Kiew ist man aber offenbar so verärgert über das deutsche Informationsleck, dass die Verantwortlichen offenbar erwägen, den Besuch Selenskyjs platzen zu lassen.
Man sei "schwer enttäuscht", dass "anscheinend aus deutschen Quellen bewusst sehr sensible sicherheitspolitische Informationen" veröffentlicht worden seien, erfuhr t-online aus regierungsnahen Kreisen in der Ukraine. Dieser Vorgang sei "unverantwortlich" und könne "einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten infrage stellen".
Polizeieinsatz mit Sprengstoffhunden und Scharfschützen
Für die Berliner Sicherheitskräfte bedeutet der Besuch des ukrainischen Präsidenten viel Arbeit. Wie die "B.Z." berichtet, gelte rund um Selenskyjs Besuch in der Nähe des Potsdamer Platzes in Berlin-Mitte Sicherheitsstufe 1. Der Staatschef werde dort im renommierten Hotel Ritz-Carlton einchecken. Dem Bericht zufolge plane die Polizei derzeit einen Einsatz mit Absperrungen, Personenkontrollen, Scharfschützen und Sprengstoffhunden.
Dem Zeitungsbericht zufolge soll Selenskyj am 14. Mai von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit militärischen Ehren empfangen werden. Anschließend seien Gespräche und eine Pressekonferenz geplant. Zudem stehe noch ein Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier auf der Agenda.
Nach dem Besuch bei Steinmeier gehe es laut "B.Z." weiter nach Aachen, wo Selenskyj mit dem Karlspreis geehrt werde. Danach reise er wieder zurück in die Ukraine.
Am Mittwoch besucht Selenskyj Finnland
Bereits am Mittwoch traf der ukrainische Präsident zu einem Besuch in Finnland ein. Wie die finnische Präsidentschaft erklärte, nehme Selenskyj an einem Gipfel der nordischen Länder teil.
Geplant ist den Angaben zufolge ein Gespräch Selenskyjs mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö, dem Staatsoberhaupt des jüngsten Nato-Mitglieds, über den "ukrainischen Verteidigungskampf" und die "bilateralen Beziehungen" der beiden Länder. Zudem sind bilaterale Gespräche mit den Regierungschefs von Schweden, Norwegen, Dänemark und Island vorgesehen.
- bz-berlin.de: "Höchste Sicherheitsstufe: Polizei bereitet Selenskyj-Besuch vor"
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP