Kooperation von Nasa und DLR Forscher testen Pflanzenzucht für Mond und Mars
Wie können Salat, Tomaten und Kräuter in Dunkelheit und Kälte wachsen? Das testen Wissenschaftler auf dem Südpol aus. Die Ergebnisse könnten wegweisend für die Raumfahrt sein.
Neun Wochen Dunkelheit und Kälte bis minus 50 Grad Celsius: Unter den harschen Bedingungen der Antarktis hat eine gemeinsame Versuchsreihe der US-Weltraumbehörde Nasa und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Gemüsezucht auf Mond und Mars begonnen, wie das DLR am Dienstag in Köln mitteilte.
Im DLR-Antarktisgewächshaus Eden-ISS erforscht die Nasa-Gastwissenschaftlerin Jess Bunchek demnach bis Anfang 2022, wie Astronautinnen und Astronauten künftig mit möglichst wenig Zeit- und Energieeinsatz viel Salat, Gurken, Tomaten, Paprika und Kräuter züchten können. Bunchek stellt dabei Gewächshaustechnik und Pflanzensorten auf die Probe und erfasst, wie das grüne Habitat und seine Früchte auf die isolierte Überwinterungscrew im ewigen Eis am Südpol wirken.
Die Nasa-Forscherin gehört zum zehnköpfigen Überwinterungsteam auf der vom Alfred-Wegener-Institut/Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung betriebenen Polarforschungsstation Neumayer III. Bunchek ist Botanikerin am Kennedy Space Center der Nasa.
Erste Ernte von Salat und Radieschen
Nach einer technischen Überholung der Forschungsplattform Eden-ISS durch das DLR-Team konnte sie in den vergangenen Wochen die ersten Samen ausbringen. Vor einigen Tagen folgte die erste Ernte von Salat, Radieschen und verschiedenen Kräutern.
Das Gewächshaus EDEN ISS steht seit 2018 in der Antarktis. "In einem ersten Testlauf des Gewächshauses während der Mission 2018 hatten wir festgestellt, dass der Betrieb noch zu viel Zeit in Anspruch nimmt", teilte EDEN-ISS-Projektleiter Dr. Daniel Schubert vom Bremer DLR-Institut für Raumfahrtsysteme mit. "Nun arbeiten wir daran Abläufe und Prozeduren zu optimieren. Wir haben viel über die Handhabung eines Gewächshauses unter Extrembedingungen gelernt. Das setzen wir mit der jetzigen gemeinsamen DLR/NASA-Mission voll um."
- Nachrichtenagentur AFP