Fötus auf Röntgenbildern entdeckt Forscher entdecken erstmals schwangere Mumie
Seit 1917 ist die Mumie im Warschauer Nationalmuseum, nun entdeckten Wissenschaftler einen Fötus in ihrem Inneren. Der Fund gibt den Forschern Rätsel auf.
Polnische Wissenschaftler haben die Überreste eines Fötus in einer rund 2000 Jahre alten ägyptischen Mumie entdeckt. Dies sei der weltweit erste bekannte Fall einer "schwangeren einbalsamierten Leiche", heißt es in einem Artikel in der Fachzeitschrift "Journal of Archaeological Science". Entdeckt wurde der Fötus bei Untersuchungen einer Mumie, die seit 1917 im Nationalmuseum Warschau ausgestellt wird.
Ihr Ehemann und sie hätten auf Röntgenbildern "einen für Eltern von drei Kindern vertrauten Anblick" gesehen – "einen kleinen Fuß", erklärte Marzena Ozarek-Szilke, Anthropologin und Archäologin an der Universität Warschau, am Donnerstag. Bei weiteren Scans sei auch der Rest der Fötus ausgemacht worden.
Forscher rätseln über Grund
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Frau zwischen 20 und 30 Jahre alt und in der 26. bis 30. Schwangerschaftswoche war. "Wir wissen nicht, warum der Fötus während der Mumifizierung nicht aus dem Bauch der Verstorbenen genommen wurde", sagte der an dem Projekt beteiligte Wojciech Ejsmond von der Polnischen Akademie der Wissenschaften.
Ozarek-Szilke zufolge könnten die Einbalsamierer versucht haben, die Schwangerschaft zu verheimlichen. Denkbar sei auch ein "Zusammenhang mit dem Glauben und der Wiedergeburt im Jenseits".
Bislang sind nach Angaben der Wissenschaftler keine weiteren Fälle "schwangerer einbalsamierter Leichen" bekannt. Der Fund eröffne "neue Möglichkeiten der Erforschung der Schwangerschaft im Altertum und der Praktiken im Zusammenhang mit Mutterschaft", schreiben die Forscher in ihrem Fachartikel. Die ägyptische Mumie gelangte bereits im 19. Jahrhundert nach Polen.
- Nachrichtenagentur dpa