Fund in Mainzer Kirche Mysteriöse Leiche in uraltem Sarkophag entdeckt
In der Mainzer Johanniskirche haben Forscher einen tausend Jahre alten Sarkophag geöffnet, der bei Bauarbeiten aufgetaucht war. Nun rätseln die Archäologen, wessen Leichnam darin bestattet wurde.
In der Mainzer Johanniskirche ist am Dienstag ein etwa tausend Jahre alter Sarkophag geöffnet worden. Darin befinde sich ein bestatteter Mensch, sagte der Schweizer Archäologe Guido Faccani. Es sei wahrscheinlich, dass es sich dabei um einen Priester handle. Die Identität des Leichnams blieb zunächst unklar. Eine Datierung wollte Faccani zunächst nicht vornehmen.
Das Bistum Mainz und das Evangelische Dekanat Rheinhessen, zu dem die Johanniskirche gehört, hatten sich im Vorfeld Erkenntnisse zur Funktion der Kirche im ersten Jahrtausend erhofft. Sie vermuteten, dass sich im Sarkophag die Leiche des Bischofs Erkanbald befindet. Erkanbald war von 1011 bis zu seinem Tod 1021 Mainzer Erzbischof.
Auf Livebildern der Öffnung waren im Sarkophag Reste von Textilien und die Goldbordüre einer Mitra, des traditionellen Bischofshuts, zu sehen. Goldstreifen befanden sich auch an den Armen. Helle Flecken deuteten auf Knochen von Beinen und eines Beckens hin.
Die Forscher fanden nicht nur den Sarkophag
Der Sarkophag wurde bei Sanierungsarbeiten im Mittelschiff der Kirche entdeckt. Ursprünglich war der Boden für eine Fußbodenheizung geöffnet worden. Insgesamt wurden bei der Sanierung mehr als 400.000 archäologische Fundstücke geborgen.
Die Öffnung am Dienstag sei reibungslos verlaufen, sagte Faccani. Er und sein Team aus internationalen Archäologen hatten am Morgen den etwa 700 Kilogramm schweren Deckel des Sarkophags mit einem Flaschenzug geöffnet. Das Team rund um Faccani wird nun forschen, bevor der Sarkophag wieder verschlossen wird.
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Nach Plänen des Kirchenpräsidenten der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, soll der Sarkophag in der Kirche bleiben. Ob er dazu wieder vergraben oder sichtbar ausgestellt wird, sei noch unklar, sagte Jung. Am Samstag können Besucher den Sarkophag besichtigen.
- Nachrichtenagentur AFP