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Online-Atlas der wandernden Huftiere startet


Tierschutz
Online-Atlas der wandernden Huftiere startet

Von dpa
Aktualisiert am 04.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Naturschutzgebiet Afrika - SerengetiVergrößern des Bildes
Auf der Suche nach Nahrung wandern Gnus Tausende Kilometer weit. (Archivfoto) (Quelle: Gioia Forster/dpa/dpa-bilder)

Gnus, Zebras, Antilopen: Tiere wie diese wandern jedes Jahr Tausende Kilometer. Doch der Mensch durchschneidet ihre Lebensräume. Eine neue Online-Karte soll helfen, die Tiere zu schützen.

Die Vereinten Nationen haben neue Online-Karten veröffentlicht, welche die Migrationswege von Huftieren weltweit zeigen, um so beim Schutz dieser Arten zu helfen. Es sei die erste interaktive Migrationskarte von Hufsäugetieren wie Zebras, Gnus und Antilopen, die zu verschiedenen Zeiten im Jahr regelmäßig große Entfernungen zurücklegen, teilte das Sekretariat des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (CMS) in Bonn mit. Das CMS ist ein Biodiversitätsvertrag der Vereinten Nationen.

Für den "Atlas der Huftiermigration" habe ein internationales Team aus mehr als 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Trackingdaten analysiert. Der Atlas soll Regierungen, Naturschutz-Gruppen und der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden.

"Um besser zu verstehen, was wir für ihre Erhaltung und Lenkung tun müssen, ist es wichtig, die Routen zu kennen, die Tiere für ihre Wanderungen nutzen", sagte Amy Fraenkel, CMS-Geschäftsführerin. Der Atlas soll bei der Planung von Naturschutzmaßnahmen helfen - und gleichzeitig auf die Bedürfnisse der Gemeinden vor Ort eingehen.

Vielen wandernden Tierarten geht es schlecht

Ob Rentiere in Nordamerika, Alpensteinböcke, mongolische Wildesel oder argentinische Guanakos, die zur Familie der Kamele zählen - Huftiere auf der ganzen Welt wandern über weite Strecken, um Nahrung zu finden, dem rauen Wetter zu entkommen oder ihre Jungen großzuziehen. "Die Sicherstellung ihrer Migrationsfähigkeit ist für ihr Überleben von entscheidender Bedeutung", erklärte das CMS-Sekretariat.

Der erste Bericht zum Zustand wandernder Arten, der von den Vereinten Nationen im Februar veröffentlicht worden war, hatte gezeigt: Vielen wandernden Tierarten geht es schlecht. Demnach nimmt der Bestand von 44 Prozent dieser Spezies ab, 22 Prozent sind vom Aussterben bedroht - größtenteils sind die Gründe auf den Menschen zurückzuführen. Dazu gehörten die Veränderung von Lebensräumen durch Zäune, Straßen und Eisenbahnen, übermäßige Ausbeutung durch Wilderei und der Klimawandel.

"Dieser Atlas stellt einen wichtigen Meilenstein für den weltweiten Naturschutz dar, und wir glauben, dass die Migrationskarten ein greifbares und wirksames Instrument sein werden, um den Verlust der Huftierwanderungen auf der Welt einzudämmen", sagte Matthew Kauffman, Wildtierbiologe beim U.S. Geological Survey (USGS), dem US-Amt für Bodenforschung.

Karte soll erweitert werden

Die interaktiven Karten decken den Angaben zufolge derzeit 20 Tierarten ab, vom Serengeti-Gnu über den Afrikanischen Elefanten bis hin zur Saiga-Antilope der zentralasiatischen Steppe. Sie sollen in Zukunft um weitere Korridorkarten und Karten von bisher nicht vertretenen Arten erweitert werden.

"Wir haben einen ökologischen Wendepunkt erreicht, an dem es dringender denn je ist, über fundierte Daten zu verfügen, um genau zu bestimmen, wohin Naturschutzbemühungen gelenkt werden müssen, die den größten Einfluss auf wandernde Wildtiere haben können", sagte Grant Hopcraft, Naturschutzökologe an der University of Glasgow.

So beherberge die zentralasiatische Region beispielsweise die größten intakten und noch miteinander verbundenen Graslandschaften weltweit. Der Atlas zeige dabei auch, wie sich ein Eisenbahnbau auf die Bewegung der Saiga-Antilope auswirkt und sie von wichtigen Winterlebensräumen abschneidet.

Wenn eine Wanderung im Detail kartiert wurde, können Regierungen und Interessenvertretungen nach Angaben der Forschenden Wildtierstraßenüberquerungen oder andere Schutzmaßnahmen einsetzen, um die Wanderungen der Herden zu erleichtern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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