Extreme Unwetter "Der absolute Wahnsinn" – Rekordhagel trifft Italien
Riesige Hagelkörner in Italien lassen selbst Experten aufhorchen. Sie sollen fast 20 Zentimeter groß sein.
Schwere Unwetter suchen den Norden Italiens bereits seit mehreren Tagen heim – heftige Hagelschauer und Regenfälle überziehen die Region. Besonders aufsehenerregend: Gewitter-Superzellen, die über Norditalien und Kroatien hinwegzogen, ließen außergewöhnlich große Hagelkörner vom Himmel fallen.
In der Region Friaul-Julisch Venetien fand eine Frau offenbar ein Hagelkorn mit einem Durchmesser von 19 Zentimetern – so groß wie ihre eigene Hand. Die italienische Nachrichtenseite "Pordenone Today" veröffentlichte entsprechende Fotos, die auf Twitter Spekulationen anstießen. Selbst Meteorologen zeigten sich ob der Größe dieses und anderer Hagelkörner überrascht. In einigen Berichten war sogar von einem Hagelkornrekord die Rede.
Auch die Organisation "European Severe Storms Laboratory" (ESSL), ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern, schrieb, der europäische Hagelrekord sei gebrochen worden. Das ESSL betreibt eine entsprechende Datenbank zu Extremwetter in Europa.
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"So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen"
Der niederländische Meteorologe Pieter Groenemeiker twitterte zu Fotos von anderen großen Hagelkörnern: "So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen, nicht einmal annähernd. (...) Der absolute Wahnsinn." Sein britischer Kollege James Peacock vermutete, dass bei dem 19 Zentimeter großen Hagelkorn zwei Hagelkörner miteinander verschmolzen seien. Dies sei üblich, wenn besonders große Hagelkörner gefunden werden.
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Der französische Wetterforscher Nahel Belgherze erklärte, dass extreme Aufwinde innerhalb der Superzellen über Italien die Bildung großer Hagelkörner begünstigt hätten. Durch schnelle Auf- und Abwärtsbewegungen innerhalb der Gewitterwolke gefriere und taue das Hagelkorn immer wieder und treffe, vereinfacht gesagt, auf Wassertropfen, die das Hagelkorn immer weiter vergrößerten.
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Bug von Flugzeug zerstört
Die Unwetter in Norditalien kosteten bereits zwei Menschen das Leben: Ein Mädchen und eine Frau wurden jeweils von Bäumen erschlagen. Sturmböen, Starkregen und Hagel sorgten unter anderem auch in Italiens zweitgrößter Stadt Mailand für überschwemmten Straßen und umgestürzte Bäume. Viele Bäume fielen auf geparkte Autos. Die Behörden meldeten auch schwere Schäden am Stromnetz der Stadt. In der Altstadt wurde vorübergehend das Wasser abgestellt, wie ein AFP-Journalist berichtete.
Ein Passagierflugzeug geriet auf dem Weg von Mailand nach New York in einen schweren Hagelsturm und drehte kurzerhand wieder um – der Bug war offenbar völlig zerstört (lesen Sie hier mehr dazu).
Hitze in Süditalien
Süditalien ächzt unterdessen weiter unter einen Hitzewelle. Auf Sizilien meldete der Zivilschutz am Montag eine Höchsttemperatur von 47,6 Grad in Catania. Die Feuerwehr kämpfte auch weiter gegen mehrere Waldbrände, von denen einer am Dienstag nah an den Flughafen von Palermo herankam. Der Flughafen wurde daher am Morgen für mehrere Stunden geschlossen. Auch der Bahnverkehr war stark beeinträchtigt (hier lesen Sie mehr zu den Waldbränden in Südeuropa).
"Wir erleben in Italien einen der kompliziertesten Tage der vergangenen Jahrzehnte: Überschwemmungen, Tornados und riesiger Hagel im Norden, sengende Hitze und verheerende Brände im Süden", schrieb Zivilschutzminister Nello Musumeci auf Facebook. Alle Menschen müssten angesichts der klimatischen Veränderungen in Italien ihre "Einstellung" ändern, fügte der Minister hinzu.
- Nachrichtenagentur dpa
- twitter.com
- facebook.com: European Severe Stroms Laboratory