Bürgermeister warnte Lockdown auf beliebter Ferieninsel?
Auf der griechischen Insel Santorini hat ein Facebookpost für Aufregung gesorgt. Der Bürgermeister sprach von einem "Lockdown".
17.000 erwartete Gäste von Kreuzfahrtschiffen lösten einen Ausnahmezustand auf der griechischen Mittelmeerinsel Santorini aus. Bürgermeister Panos Kavallaris veröffentlichte eine "Notfallmitteilung" auf seiner Facebook-Seite und rief die Einwohner dazu auf, ihre Bewegungen zu reduzieren – auf viele wirkte das wie ein regelrechter Lockdown. Kurz darauf löschte er den Beitrag wieder, was jedoch nicht verhinderte, dass die Diskussion über Massentourismus entbrannte.
Konkret schrieb Kavallaris: "Ein weiterer schwieriger Tag für unsere Stadt und Insel, mit der Ankunft von 17.000 Besuchern von Kreuzfahrtschiffen. (...) Bitte reduzieren Sie Ihre Bewegungen so weit wie möglich."
Die Insel, auf der nur etwa 15.000 Menschen leben, erlebt jährlich den Ansturm von rund 500 Kreuzfahrtschiffen. Dies führt regelmäßig zu einer erheblichen Belastung der Infrastruktur und Lebensqualität. Verschiedene Medien berichten, dass es Pläne gibt, die Anzahl der täglichen Kreuzfahrtgäste zu beschränken – bislang jedoch ohne Erfolg.
Zweifel an den Zahlen
Laut Bürgermeister Anastasiou Nikolaou Zorzos war die Zahl von 17.000 Touristen am betreffenden Tag nicht korrekt. Er erklärte, dass es tatsächlich etwas mehr als 10.000 Gäste gewesen seien und sprach von einer "normalen" Situation hinsichtlich der Touristenzahlen. Zorzos betonte zudem, dass man in ständigem Austausch mit den Kreuzfahrtunternehmen stehe und normalerweise nicht mehr als 8.000 Gäste pro Tag auf die Insel kommen würden.
Der Bürgermeister gab an, den umstrittenen Facebook-Post selbst gelöscht zu haben, nachdem dieser missverstanden worden sei. "Ich wollte weder Angst verbreiten noch behaupten, dass Touristen unerwünscht sind." Der Bürgermeister ergänzte aber auch, dass die zunehmende Zahl von Besuchern erhebliche Probleme verursache und die Situation für die Einheimischen untragbar sei.
Medienberichte zeigen zudem eine allgemeine Unzufriedenheit unter den Bewohnern Santorinis darüber, wie sich der Massentourismus auf ihre Lebensqualität auswirkt. Laut einer Untersuchung des Instituts für Konsumforschung kann sich inzwischen sogar jeder zweite Grieche aufgrund gestiegener Kosten keine Sommerferien mehr leisten.
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- efsyn.gr: ""Ασφυξία" στη Σαντορίνη και "εξηγήσεις" για το lockdown" (griechisch)
- fr.de: "Kreuzfahrt-Kollaps in Griechenland: Santorini ruft wegen Gästen kurzzeitig Lockdown aus"