Taal spuckt Rauch und Asche Philippinen: Was könnte ein explosiver Vulkanausbruch bedeuten?
Am Vulkan Taal droht ein explosiver Ausbruch. Hunderttausende Menschen müssten die Philippinen verlassen. Die Naturkatastrophe könnte verheerende Auswirkungen über die Region hinaus haben.
Der Vulkan Taal speit Lava, Rauch und Asche. Mehr als zwanzigtausend Menschen sind schon auf der Flucht: Sie verlassen die Region südlich der philippinischen Hauptstadt Manila. Über dem Berg thront eine Wolke, die nach Angaben der Behörden bis zu einem Kilometer in die Höhe reicht. Das sehen Sie oben im Video.
Das seismologische Institut Phivolcs warnt: Ein explosiver Ausbruch könne schon "innerhalb von Tagen bis Wochen" erfolgen. Magma bewegt sich auf den Krater des Vulkans zu. Die Eruptionen werden von Erdbeben begleitet. Inzwischen gilt Warnstufe vier – von fünf.
Welche Folgen kann ein Vulkanausbruch haben?
Ein Blick auf die Erdgeschichte zeigt, wie fatal Vulkanausbrüche für Menschen, Tiere und die Umwelt sein können. Der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull lieferte dafür ein kleines Beispiel. Er sorgte wochenlang dafür, dass der Flugverkehr in Europa eingestellt werden musste. Die Gefahr: Heiße Aschepartikel können die Turbinen von Flugzeugen verkleben und so Maschinenausfälle verursachen.
Im Fall des Taal auf den Philippinen könnte es noch viel schlimmer kommen: Experten des Phivolcs warnen zum Beispiel, dass es zu einem plötzlichen Ausstoß von Dämpfen und hohen Konzentrationen tödlicher Gase kommen könnte.
Dieser Twitter-Beitrag zeigt, wie sich die Aschewolke des Taal ausbreitet:
Welchen Schaden können giftige Gase anrichten?
Große Eruptionen können sich langfristig und auch auf andere Regionen auswirken, wie Dr. Heidi Wehrmann vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel schreibt. Gelangen gefährliche Gase in die Stratosphäre – so heißt die Atmosphärenschicht, die in einer Höhe von elf bis 50 Kilometern liegt – könnten sie dort bis zu drei Jahre verbleiben.
"Die Effekte, die sie dort entwickeln, sind unterschiedlich", schreibt die Autorin auf der ESKP-Wissensplattform. Durch Schwefel heize sich zum Beispiel die Stratosphäre auf – doch die Strahlung der Sonne werde nach außen reflektiert. So kommt weniger Strahlung an der Erdoberfläche an und die Erde kühlt ab.
Diesen Effekt bekamen Menschen auf der gesamten Welt im neunzehnten Jahrhundert zu spüren. Im Jahr 1883 begann ein drei Jahre andauernder "Vulkanischer Winter", nachdem der indonesische Vulkan Krakatau eine giftige Aerosolwolke ausgestoßen hatte. Die Folge waren Hungersnöte, auch in Europa und den USA. Dazu kam es auch zu optisch spektakulären, farbintensiven Sonnenuntergängen. Das berühmte Bild "Der Schrei" des norwegischen Malers Edvard Munch ist in dieser Zeit entstanden.
Doch ein gigantischer Vulkanausbruch kann auch einen umgekehrten Effekt haben: Strömen dadurch CO2 und Halogene wie Chlor oder Brom in die Stratosphäre, erzeugt das einen natürlichen Treibhauseffekt. Die Ozonschicht kann schrumpfen – und mehr Strahlung kommt durch die Atmosphäre, die Erde erwärmt sich.
Santorini: Vulkan-Explosion zerreißt eine Insel
Vulkan-Explosionen können eine gewaltige Sprengkraft entwickeln, sodass riesige Landschaften zerstört werden. So zerriss einer der größten Vulkanausbrüche die griechische Insel Thera. Es war in der Bronzezeit, als der Santorini-Vulkan explodierte.
Einige Wissenschaftler vermuten sogar, dass die Folgen dieses Ausbruchs zum Ende der Minoer beigetragen haben könnten. Das Volk hatte sich im 16. Jahrhundert vor Christus zur ersten Hochkultur Europas entwickelt – und verschwand bald nach der Explosion. Doch ob da wirklich ein Zusammenhang besteht, daran gibt es berechtigte Zweifel.
Fest steht: Für die Menschen vor Ort sind Vulkanausbrüche besonders katastrophal. Die rasend schnellen Glutlawinen der Eruption können binnen kurzer Zeit tausende Menschen und Lebewesen vernichten. Stürzen große Gesteinsmassen ins Wasser, können auch heftige Tsunamis entstehen. Das geschieht bei Vulkanen zwar nur selten, wie die Wissensplattform ESKP berichtet. Doch ausschließen lässt es sich nicht.
- Nachrichtenagentur dpa
- Twitter: Philippine Institute of Volcanology and Seismology
- ESKP-Wissensplattform: Auswirkungen von Vulkanausbrüchen
- ESKP-Wissensplattform: Warnsysteme für Vulkanausbrüche
- "Spektrum": Drei Vulkane beendeten die Antike