Mordfall Maria Erstochene Schwangere – Polizei nimmt Freunde fest
Die 18-Jährige Maria K. ist Mitte März auf der Ostseeinsel Usedom getötet worden. Jetzt hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen. Sie sollen das schwangere Opfer gekannt haben.
Durchbruch im Fall der ermordeten Maria K.: Knapp einem Monat nach dem gewaltsamen Tod der 18-Jährigen hat die Polizei auf Usedom am Dienstagmorgen zwei Verdächtige festgenommen. Die beiden 19 und 21 Jahre Männer werden beschuldigt, die schwangere Maria Mitte März erstochen zu haben.
Eine Bekannte hatte die ermordete Frau damals gefunden, der Körper der Toten wies Stichwunden auf. Seitdem rätselten Polizei und Einwohner, wer für den Tod der jungen Frau verantwortlich ist. Die nun Festgenommenen waren der Polizei zufolge Bekannte von Maria. Beide seien Deutsche.
Wie Sascha Ott, stellvertretender Leiter der Stralsunder Staatsanwaltschaft, sagte, sollen Bekannte der Verdächtigen die Polizei auf die Spur der beiden Männer geführt haben. Ihnen gegenüber hätten die Festgenommenen Details zur Tat preisgegeben. Als die Polizei die Bekannten befragte, hätten diese sie zu den Verdächtigen geführt. "Das waren Informationen, die konnte nur ein Täter haben", sagte Ott. Er gehe derzeit eher davon aus, dass es sich um Mord und nicht um Totschlag handele.
Gegen den 21-Jährigen sei bereits am Montag Haftbefehl erlassen worden, am Dienstagmorgen wurde er festgenommen. "In einer der ersten Spontanäußerungen gab er einen Hinweis auf den anderen Tatverdächtigen", sagte Ott. Daraufhin nahmen die Beamten auch den 19-Jährigen vorläufig fest, der Ott zufolge bereits wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten ist. Beide wurden vernommen und dem Haftrichter vorgeführt.
Usedom zwischen Schock und Ratlosigkeit
Zinnowitz' Bürgermeister Peter Usemann (Wählergemeinschaft) zeigte sich sehr erleichtert über die Festnahmen. "Wir hatten ja mit einem ganz schnellen Erfolg gerechnet", sagte er. Als der ausblieb, hätten sich viele im Ort schon auf längere Ermittlungen eingestellt oder sogar darauf, dass der Täter nie gefunden wird, sagte er. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) dankte den Ermittlern für ihre Arbeit und der Bevölkerung für Hinweise.
Die Ermittlungen der Polizei hatten sich zunächst schwierig gestaltet. Bereitschaftspolizisten durchkämmten das Umfeld der Wohnung mehrfach mit Hunden nach Spuren und der Tatwaffe, entleerten Altglascontainer und durchsuchten Mülltonnen. Doch ohne Erfolg, die Tatwaffe fanden sie nicht.
Mehr als 150 Personen aus dem Umfeld Marias seien vernommen und Telefonverbindungen und soziale Medien ausgewertet worden. In diesen war Maria sehr aktiv und hatte sich einen großen Online-Bekanntenkreis aufgebaut. Die Vielzahl stellte die Ermittler vor Herausforderungen, die Befragungen zogen sich hin.
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Zwei Wochen nach der Tat hatten 70 Zinnowitzer Maria in einem Gottesdienst gedacht. "Sie hat es nicht immer leicht gehabt, aber sie war auf einem guten Weg", hatte Bürgermeister Usemann mit stockender Stimme gesagt. Maria sei ein Teil von Zinnowitz gewesen, egal wie lange sie im Ort gelebt habe. Sie war laut ihrer Mutter vor vier Jahren aus Stralsund auf die Insel gezogen – und im dritten Monat schwanger, als sie getötet wurde, wie die Mutter Ende März der "Ostsee-Zeitung" berichtete. Die Staatsanwaltschaft wollte dies nicht kommentieren, da bislang kein Zusammenhang zur Tat erkennbar sei.
- Pressemitteilung der Polizei Usedom
- Nachrichtenagentur dpa