Suche nach Verschütteten Heftige Explosion in Fünf-Sterne-Hotel in Havanna – Dutzende Tote
In der kubanischen Hauptstadt Havanna hat es eine schwere Detonation in einem Luxushotel gegeben. Mindestens 31 Menschen kamen ums Leben. Nun ist die Ursache klar.
Nach der Explosion in einem Luxushotel in Havanna haben Rettungskräfte 31 Leichen geborgen. 24 Verletzte befänden sich noch im Krankenhaus, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntagabend (Ortszeit) weiter mit. Helfer suchten in den Trümmern des Hotels "Saratoga" nach möglichen weiteren Opfern. Die Rettungsaktion soll fortgesetzt werden, bis alle Opfer gefunden sind, sagte der Bürgermeister Alexis Acosta.
Insgesamt 84 Menschen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt. Von den 24 Personen, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wurden sieben als kritisch, sechs als schwer und elf als weniger schwer eingestuft. Unter den Todesopfern waren nach offiziellen Angaben eine schwangere Frau, vier Kinder und Jugendliche sowie eine spanische Touristin.
Pedro Sánchez, der Regierungschef Spaniens, erklärte auf Twitter zum Tod der spanischen Touristen: "Unsere ganze Anteilnahme gilt den Familien und allen Opfern und Verletzten. Unsere ganze Unterstützung gilt auch dem kubanischen Volk."
Bürgermeister vermutet weitere Tote
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich wegen der großen Menge an Trümmern schwierig, sagte der Bürgermeister der Altstadt von Havanna, Alexis Acosta, im Fernsehen. Am Sonntagmorgen seien die Einsatzkräfte zu der Stelle vorgedrungen, wo sich die Büros und Lagerräume befunden hatten. "Wir durchsuchen das Innere des Hotels, wo wir weitere Tote vermuten", sagte der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei in Havanna, Luis Torres Iríbar.
Das Gebäude sei unterkellert, deshalb werde auch in diesen Bereichen nach Überlebenden und möglichen weiteren Opfern gesucht, teilten die Behörden am späten Freitagabend (Ortszeit) mit.
Ursache war wohl eine Gasexplosion
Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel dankte den Einsatzkräften. "Sie sind unsere Helden in diesen schrecklichen Stunden", schrieb er auf Twitter.
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Bei der Explosion waren die ersten vier Etagen des Fünf-Sterne-Hotels "Saratoga" im Zentrum von Havanna schwer beschädigt worden. Die Kuppel einer nahegelegenen Baptisten-Kirche stürzte ein, parkende Autos wurden zerstört. Auch eine nahe gelegene Grundschule bekam nach Regierungsangaben Schäden ab und wurde evakuiert.
"Wir spürten eine riesige Druckwelle und eine Staubwolke, die bis zum Park (gegenüber dem Hotel) reichte, viele Menschen rannten hinaus", berichtete Rogelio García, Fahrer eines Fahrrad-Taxis, der Nachrichtenagentur AFP. "Es gab eine schreckliche Explosion und alles stürzte ein", schilderte auch eine Frau, deren Gesicht mit Staub bedeckt war.
Unglücksursache sei nach ersten Erkenntnissen ein Gasleck, erklärte das kubanische Präsidialamt. Laut dem staatlichen Touristikunternehmen Gaviota ereignete sich die Explosion, als ein Gas-Tank in dem Hotel aufgefüllt wurde. Auf Bildern war zu sehen, wie ein Tankwagen aus den Trümmern geborgen wurde. Präsident Díaz-Canel kündigte Ermittlungen und Sicherheitsüberprüfungen an anderen Hotels an, um derartige Unfälle künftig zu vermeiden.
Spanische Touristin unter den Opfern
Wegen der Coronavirus-Pandemie war das bekannte Fünf-Sterne-Hotel, wenige Schritte vom Kapitol entfernt, seit etwa zwei Jahren geschlossen. Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich nach Angaben des Betreibers 51 Angestellte in dem Hotel auf, um die geplante Wiedereröffnung am kommenden Dienstag vorzubereiten, sagte ein Sprecher des staatlichen Touristikunternehmens Gaviota.
Auf seiner Internetseite rühmte sich das 96 Zimmer zählende Hotel unter anderem für den "spektakulären Swimmingpool auf dem Dach mit Panoramablick auf die kubanische Hauptstadt". Stars wie Madonna oder Beyoncé sowie zahlreiche ausländische Staatsgäste seien in dem zuletzt 2005 renovierten Haus schon untergekommen, berichteten örtliche Medien. 1880 als Kaufhaus errichtet, war das Gebäude 1933 in ein Hotel umgewandelt worden.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- Cubadebate: Starke Explosion im Hotel Saragota in Havanna gemeldet (spanisch)