"Wenn Beatmungsgeräte knapp werden" Forscher fordert: Impfstatus bei Triage berücksichtigen
Falls Beatmungsgeräte knapp werden sollten, fordert Verhaltensökonom Armin Falk, Geimpfte zu bevorzugen. Er spricht sich für eine Impfpflicht aus. Derzeit würden alle für die "Dummheit der Impfgegner" bezahlen.
Der Verhaltensökonom und Leopoldina-Forscher Armin Falk fordert eine Impfpflicht. Außerdem solle der Impfstatus künftig bei Triage-Entscheidungen eine Rolle spielen, sagte Falk der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Falk gehört zu den weltweit führenden Forschern seines Fachgebiets und ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
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"Sich nicht impfen zu lassen, hat nichts mit Rationalität zu tun, sondern einfach nur mit Eigennutz. Die Allgemeinheit muss hier zahlen für die Trägheit und die Dummheit der Impfgegner", begründete Falk seine Forderungen. Es handle sich bei jenen, die nicht aus medizinischen Gründen von einer Impfung ausgenommen seien, um "Trittbrettfahrertum der übelsten Sorte". Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warf dem Wissenschaftler wegen seiner Äußerungen "Stammtischniveau" vor.
"Klappe halten, impfen lassen"
Die Nebenwirkungen des Impfens seien überschaubar, der Nutzen für die Gesellschaft aber riesig, so Falk. Das Mindeste müsste sein, Nicht-Geimpften den Zugang zu Restaurants, Reisen und Veranstaltungen zu erschweren. Besser aber sei eine "Impfverpflichtung".
Der Forscher sagte außerdem: "Wenn Beatmungsgeräte knapp werden oder wir nochmal in eine Triage-Situation kämen, was ich nicht hoffe, und wir dann vor der Wahl stehen, ob ein Geimpfter oder ein Nicht-Geimpfter die Behandlung bekommt, dann würde ich sagen, dass der Impfstatus mit in die Abwägung einfließen sollte."
Dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der sich nicht impfen lässt und das mit der in seinen Augen noch zu unsicheren Impfstoffen begründet, gibt Falk einen klaren Ratschlag: "Klappe halten, impfen lassen." Falk sagte, er stehe fassungslos vor diesem Land, das unfähig sei mit dieser Pandemie zurechtzukommen.
- Vorabmeldung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 29. Juli 2021