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Nächste Hitzewelle rollt auf Europa zu – es drohen bis zu 50 Grad


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Wetterexperten besorgt
50 Grad in Italien? Hitzewelle rollt auf Urlaubsländer zu


Aktualisiert am 30.07.2021Lesedauer: 4 Min.
Touristenführer im spanischen Malaga schützen sich vor der Sonne: Anfang Juli wurde die Urlaubsregion von einer Hitzewelle heimgesucht.Vergrößern des Bildes
Touristenführer im spanischen Malaga schützen sich vor der Sonne: Anfang Juli wurde die Urlaubsregion von einer Hitzewelle heimgesucht. (Quelle: Lagencia/imago-images-bilder)
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Glutofen Europa: Seit Wochen leiden die Länder im Süden unter Extremtemperaturen. Und Besserung ist nicht in Sicht. Die nächste Hitzewelle könnte für einen neuen Rekord sorgen.

Derzeit könnte man meinen, das Wetter spiele endgültig verrückt. Während der Nordwesten Europas unter Starkregen und Unwettern leidet, verwandelt sich der Südosten seit Wochen in einen Glutofen – und wird wohl auch nicht so schnell wieder abkühlen. Erst am Dienstag warnte der griechische Wetterdienst vor einer bevorstehenden Hitzewelle mit örtlichen Temperaturen von deutlich über 40 Grad. Selbst nachts soll das Thermometer vielerorts tagelang nicht unter die 30-Grad-Marke fallen.

Doch nicht nur das Land an der Ägäis leidet unter Extremhitze, die von Afrika kommend in Richtung Europa zieht. Auch anderen beliebten Urlaubsländern stehen heiße Tage bevor. Besonders an der Adria und am Balkan könnte sich die Wetterlage in den kommenden Tagen zuspitzen.

Bis zu 50 Grad in Italien

Laut Berechnungen des US-Wettervorhersagemodells GFS, die der Wetterdienst Kachelmannwetter am Dienstag auf Twitter teilte, könnten am 8. August an der italienischen Adriaküste bis zu 50 Grad erreicht werden. Sollte sich die Prognose bewahrheiten, wäre das ein neuer Allzeitrekord auf dem europäischen Kontinent. Der bisherige Hitzerekord liegt bei 48 Grad und wurde im Juli 1977 in Athen gemessen.

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Die Prognose besorgt selbst die Wetterexperten. "Solche Karten habe ich noch nicht gesehen und man kann nur für Süd-, Südosteuropa hoffen, dass es nicht so kommt", kommentierte der Meteorologe Clemens Grohe von Kachelmannwetter die Berechnungen. Ob die Temperaturen kommende Woche wirklich auf Rekordwerte klettern, bleibt abzuwarten. Derartige Langzeitprognosen sind oft mit Fehlern behaftet.

Droht auch Deutschland eine Hitzewelle?

Doch dass es heiß wird, daran besteht kein Zweifel: Auch der Wetterdienst DTN rechnet für die kommende Woche in Süditalien, dem Balkan, Griechenland und Teilen der Türkei mit Temperaturen von über 40 Grad. Auch ein möglicher Rekordwert von 50 Grad sei angesichts der ungewöhnlichen Dauer der Hitzephase laut dem DTN-Meteorologen Rainer Buchhop möglich – auch wenn sich das zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer prognostizieren lasse.

"Das will ich noch nicht ausschließen", sagt Buchhop t-online. Der Grund für die anhaltende Hitze sei ein stabiles, subtropisches Hochdruckgebiet, in dem sich die heiße Luft vom nordafrikanischen Sahara-Raum bis in die südosteuropäischen Regionen ausbreite, so der Wetterexperte.

In Deutschland seien solche langandauernden Hitzephasen laut Buchhop aber nicht zu erwarten. Zwar könnten die Temperaturen auch hierzulande immer wieder örtlich auf über 40 Grad klettern, doch wochenlange Hitzewellen wie in Südeuropa wären "schon sehr außergewöhnlich". Meistens würden Atlantik-Tiefdruckgebiete die Hitzephasen in Mitteleuropa unterbrechen, ehe sich die Luft wieder erwärmen kann.

Hitze begünstigt Ausbreitung von Waldbränden

Die Gluthitze in Südeuropa kann für die Menschen vor Ort gefährliche Folgen haben. Der griechische Zivilschutz hat die Bevölkerung bereits am Dienstag zur Vorsicht aufgerufen. Gerade Ältere und Kleinkinder sollten sich nicht der Hitze aussetzen. Weil die Temperaturen auch nachts nicht sinken, wird es für den menschlichen Körper extrem anstrengend, sich zu erholen. Je länger das extreme Wetter anhält, desto gefährlicher ist das für die Gesundheit.

Zudem sind durch die hohen Temperaturen Böden und Vegetation stark ausgetrocknet. Das begünstigt die Ausbreitung von Waldbränden. Von Portugal bis zur Türkei loderten in den vergangenen Wochen fast in jedem Land entlang der Mittelmeerküste die Flammen. Erst am Mittwoch meldete der türkische Katastrophenschutz drei Tote infolge von Waldbränden nahe des Touristenortes Antalya. Auch auf der italienischen Urlaubsinsel Sardinien richten die Flammen seit Tagen großen Schaden an, rund 20.000 Hektar Waldfläche wurden bereits zerstört.

In Griechenland bedrohten Anfang der Woche rund 50 Busch- und Waldbrände mehrere Vororte der Hauptstadt Athen. Mittlerweile seien diese zwar wieder unter Kontrolle, doch angesichts der anhaltenden Hitze und starker Winde werden in dem Land böse Erinnerungen wach. 1987 starben bei einer ähnlichen Hitzephase geschätzte 4.000 Menschen. Damals gab es nur wenige Klimaanlagen und Stadtwohnungen wurden vor allem für ältere Menschen zur Todesfalle.

Immer wieder fallen Hitzerekorde

Welche dramatischen Ausmaße extreme Hitzephasen haben können, wurde erst Ende Juni in Kanada deutlich. Bei Temperaturen knapp unter der 50-Grad-Marke starben allein in der Provinz British Columbia an der Pazifikküste über 700 Menschen. In der Ortschaft Lytton sind dabei 49,6 Grad gemessen worden – ein neuer Rekord. Zuvor hatte der Spitzenwert in Kanada bei 45 Grad gelegen. Wenige Tage danach wurde die Gemeinde durch Waldbrände völlig zerstört.

Auch andere Orte auf der Nordhalbkugel meldeten zuletzt neue Rekordtemperaturen. In der russischen Stadt Petschora, die am Rande der Arktis liegt, wurden im Mai laut dem staatlichen Wetterdienst 32,5 Grad gemessen, im norwegischen Lappland zeigte das Thermometer Anfang Juli 34,3 Grad an.

Zusammenhang zwischen Erderwärmung und Hitzewellen

Dass solche Hitzerekorde häufiger vorkommen, liegt auch an der Erderwärmung. Das geht aus einer Studie eines internationalen Forscherteams hervor, die Anfang Juli veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler fütterten über 20 Simulationen mit den jüngsten Hitzedaten aus Kanada und den USA.

Ihr Ergebnis: Ohne die Klimaerwärmung wäre eine Hitzewelle wie in Kanada etwa 150 Mal seltener auftreten, erklärte die niederländische Klimaforscherin Sjoukje Philip dem SRF. Auch die Temperaturen wären im Schnitt zwei Grad niedriger ausgefallen. Dennoch seien extreme Hitzewellen auch heute noch sehr selten. Geschätzt gebe es laut den Forschern so eine Hitzewelle gut einmal im Jahrtausend. Dies könnte sich allerdings mit steigenden Durchschnittstemperaturen ändern.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Rainer Buchhop vom Wetterdienst DTN am 29.07.2021
  • Twitter-Account Kachelmannwetter
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