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Corona-Talk bei "Markus Lanz" – "Hätten häufiger auf Lauterbach hören sollen"


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Corona-Talk im TV
"Wird knacke-hart": Kein optimistisches Schlusswort für Lanz

Eine TV-Kritik von Charlotte Zink

Aktualisiert am 25.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Alena Buyx bei "Markus Lanz" (Archivbild): In der jüngsten Sendung gab es wenig Optimismus bei den Gästen.Vergrößern des Bildes
Alena Buyx bei "Markus Lanz" (Archivbild): In der jüngsten Sendung gab es wenig Optimismus bei den Gästen. (Quelle: imago images)

Was macht den Deutschen in der Corona-Krise noch Mut? Diese Frage diskutierte Markus Lanz mit seinen Gästen und suchte dabei verzweifelt nach Optimismus.

Mehr Neuinfektionen, ein verlängerter Lockdown und die nächste Urlaubsreise ist auch noch nicht in Sicht: Die Corona-Pandemie stellt die Deutschen nach wie vor auf eine Geduldsprobe. Wie groß ist die Hoffnung in der Krise noch? Diese Frage diskutiere Markus Lanz am Mittwochabend in seiner Sendung. Dazu hatte er die gleiche Gäste-Runde eingeladen wie schon vor einem Monat. Ein Zufall war das nicht: Vielmehr sollte die hitzige Diskussion über die Corona-Maßnahmen vor dem Hintergrund neuer Erkenntnisse weitergehen.

Im Februar hatte Autor Heribert Prantl dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach noch an den Kopf geworfen "Sie nehmen uns jeden Optimismus." Zurück im Studio zeigte er sich am Mittwoch wenig überzeugt von den jüngsten Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz.

"Bei den Lockdown-Maßnahmen passt Vieles nicht zusammen und es fehlt ein roter Faden", so Prantl. Fußballspiele seien beispielweise erlaubt, während Gottesdienste digital stattfinden müssten. "Die Leute regt das zu Recht auf." Auch gebe es aus seiner Sicht keine neuen Maßnahmen, sondern es werde lediglich das gleiche Konzept wie vor einem Jahr angewendet.

"Was hat man in einem Jahr gelernt?", fragte Prantl in die Runde und fügte provozierend an Lauterbach gerichtet hinzu: "Ich bin jemand, der den Leuten Hoffnung geben will, im Vergleich zu ihnen, Herr Lauterbach."

Das ließ der Politiker so nicht auf sich sitzen und wehrte ab: "Lassen Sie das!" Prantl stellte die aktuelle Lage nach seiner Auffassung falsch dar. "Wir machen einen anderen Lockdown als vor einem Jahr, weil es ein anderes Virus ist", so Lauterbach. Er persönlich hätte auch Ausgangssperren befürwortet, um Neuansteckungszahlen einzudämmen.

"Hätten häufiger auf Karl Lauterbach hören sollen"

Mit Blick auf Sendungen der letzten Monate lobte Lanz Lauterbachs Vorhersagen und Handlungsempfehlungen in der Krise. Auch die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats Alena Buyx merkte an: "Wir hätten häufiger auf Karl Lauterbach hören sollen. Keiner lag so häufig so richtig."

Prantl habe laut Buyx aber auch in einigen Punkten recht: So hätte eine Test-Infrastruktur, die Hoffnung auf eine Rückkehr zu mehr Normalität verspricht, viel früher aufgebaut werden müssen.

"Kümmern sich Andreas Scheuer und Jens Spahn um die Beschaffung von Tests?", wollte Lanz von Lauterbach wissen. "Ich glaube ja", so die wenig überzeugende Antwort. Wie genau das aussehe, wisse er aber nicht. Tatsächlich habe Deutschland immer noch keine genauen Informationen darüber, wie viele Tests zeitnah beschafft werden könnten.

Im Zusammenhang mit Krisenpolitik, die wenig Hoffnung macht, kam auch das Debakel um die Besorgung von Impfstoff zu sprechen. "Wir haben Schach gespielt, die anderen Rugby", fasste Buyx Deutschlands Verhalten zusammen. "Man kann ja kooperativ anfangen, aber wenn der andere nicht kooperativ ist, muss ich meine Strategie anpassen", so die Ethikerin weiter.

Doch sie rief nicht nur Politikmacher in die Verantwortung für praktische Probleme in der Krise. "Wir brauchen sogenannte Multi-Akteurs-Verantwortung", forderte Buyx. Die ergänze das derzeitige Szenario, in dem nur der Staat oder der Einzelne zur Verantwortung gerufen werden. Ein Beispiel für Multi-Akteurs-Verantwortung ist eine Schule, die eigenständig ein Konzept für die Umsetzung von Selbsttests entwickelt, und das mit anderen Bildungseinrichtungen teilt.

Tübinger Strategie als Vorzeige-Modell

Auch das Tübinger Schnelltest-Modell "Öffnen mit Sicherheit" befürwortete Buyx mit Blick auf die Pandemiebekämpfung. In der Universitätsstadt läuft seit etwa zehn Tagen ein Modellprojekt zu mehr Öffnungsschritten in Corona-Zeiten. An neun Teststationen können die Menschen kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird bescheinigt. Damit kann man in Läden, zum Friseur oder auch in Theater und Museen.

Lauterbach hingegen befand das Tübinger-Modell nicht als geeignet für eine deutschlandweite Strategie. "Es ist erfolgreich, aber nicht erfolgreich genug, denn die Zahlen steigen noch", so der SPD-Mann, der Epidemiologie studiert hat. "Das ist ein Problem, das wir uns in Deutschland nicht leisten können."

Zu einem positiven Schlusswort für die Sendung forderte Lanz am Mittwochabend Buyx auf – die musste den Moderator dabei enttäuschen: "Ich glaube, dass wir die Hoffnung bewahren können", sagte die Medizinethikerin. "Aber es wird eine knacke-harte Zeit."

Verwendete Quellen
  • Markus Lanz vom 24. März 2021
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