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Brasilien: Ermittlungen gegen Mitarbeiter von Vale und TÜV Süd


Folgen des Unglücks
Dammbruch in Brasilien – Ermittlungen gegen TÜV Süd

Von afp
15.02.2020Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Dammbruch in Brumadinho (Archivbild): Einige der Leichen konnten bis heute nicht geborgen werden.Vergrößern des Bildes
Nach dem Dammbruch in Brumadinho (Archivbild): Einige der Leichen konnten bis heute nicht geborgen werden. (Quelle: Cadu Rolim/Fotoarena/imago-images-bilder)
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Mehr als 250 Menschen sind in Brasilien bei einem Dammbruch vor einem Jahr gestorben. Nun wird gegen Mitarbeiter des Bergwerkbetriebs und des TÜV Süd ermittelt – in Brasilien und Deutschland.

Rund ein Jahr nach dem verheerenden Dammbruch in Brasilien hat die brasilianische Justiz eine Klage gegen den Baukonzern Vale und den TÜV Süd zugelassen. Wie der Gerichtshof des Bundesstaats Minas Gerais mitteilte, sind insgesamt elf Vale-Vertreter und fünf Mitarbeiter des TÜV Süd wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Umweltverstöße angeklagt. Beide Unternehmen müssen sich zudem schwerer Umweltverbrechen verantworten. Der Prozess dürfte nun bald beginnen.

Der Dammbruch im Vale-Bergwerk Córrego do Feijão nahe der Kleinstadt Brumadinho am 25. Januar 2019 war eines der schwersten Unglücke in der Geschichte Brasiliens. 13 Millionen Kubikmeter Bergbauschlamm ergossen sich damals über die Umgebung. 270 Menschen kamen ums Leben. 259 Leichen konnten geborgen werden, elf weitere wurden bis heute nicht gefunden.

TÜV Süd hat Sicherheit des Damms bestätigt

Laut Staatsanwaltschaft waren Vale der instabile Zustand des Damms und seine Risiken bewusst. Die brasilianische Filiale des TÜV Süd hatte den Damm im Auftrag von Vale im September 2018 begutachtet und trotz mehrerer Wartungsempfehlungen für sicher erklärt.

Zu den Angeklagten zählen dem Gericht zufolge der ehemalige Vale-Chef Fábio Schvartsman sowie mehrere Abteilungsleiter, Geologen und Techniker beider Unternehmen. Ihnen drohen zwischen zwölf und 30 Jahre Haft.

Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen Ingenieur

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ermittelt auch die Münchner Staatsanwaltschaft gegen den TÜV Süd. Ein Team der für große Wirtschaftsverfahren zuständigen Staatsanwaltschaft München I und der Polizei solle dafür im Frühjahr vor Ort untersuchen, warum der Staudamm zerbarst und welche Rolle dabei der TÜV Süd spielte. Die Zentrale des inzwischen weltweit tätigen Prüfunternehmens befindet sich in München.

Ermittelt wird demnach gegen einen deutschen Ingenieur wegen mehrerer mutmaßlicher Delikte, darunter fahrlässige Tötung und Bestechung. Gegen einen Compliance-Manager des TÜV Süd laufe gleichzeitig ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, das den Konzern viel Geld kosten könnte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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