Für 100 Taten verantwortlich Netzwerk falscher Polizisten zerschlagen - Millionenbeute
Osnabrück/Rheine (dpa) - Mit der Masche "Falscher Polizist" hat ein international agierendes Netzwerk von mehr als 70 Kriminellen nach Ermittlerangaben vor allem alte Menschen abgezockt.
So seien über einen längeren Zeitraum bundesweit Bargeld und Wertgegenstände in Millionenhöhe erbeutet worden, berichtete die Polizei in Osnabrück. Nach aufwendigen Ermittlungen nahmen die Ermittler in Nordrhein-Westfalen und der Türkei insgesamt 28 Tatverdächtige fest.
Darunter waren auch die mutmaßlichen Haupttäter der Bande. Bei den Razzien stellten die Beamten Geld und Schmuck sicher. Die mutmaßlichen Bandenmitglieder sollen ihre Opfer um insgesamt mehr als drei Millionen Euro betrogen haben.
Anrufer, die sich als Polizeibeamte ausgaben, sprachen von einer angeblichen Diebesbande in der Umgebung, schilderte Sprecher Marco Ellermann von der Polizeidirektion Osnabrück. Geld und Wertsachen würden abgeholt zur sicheren Aufbewahrung, gaben die Betrüger vor. Zur Abholung kam ein Komplize. Die Täter seien psychologisch geschickt vorgegangen.
Bei der Betrugsmasche spielten Call-Center eine wichtige Rolle, von denen viele laut Polizei aus der Türkei betrieben wurden. Dort fanden die Razzien in Antalya und Istanbul statt - und dort wurden auch die mutmaßlichen Drahtzieher und Haupttäter gefasst. Die Bande soll für rund 100 Taten in zehn Bundesländern verantwortlich sein, mit Schwerpunkten in NRW, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz.
Angefangen hatten die Ermittlungen in Osnabrück mit einem Hinweis aus der Bevölkerung im September 2018. Nach Festnahmen und Strafprozessen wurde im April 2019 bei der niedersächsischen Polizei eine Sondereinheit gegründet, um die Hintermänner der falschen Polizisten aufzuspüren.