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Wetter in Deutschland: Extreme Dürre – Trockenheit droht bis September


Extreme Trockenheit hält an
Deutschland droht Dürre bis in den September


Aktualisiert am 02.08.2018Lesedauer: 3 Min.
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Trockener Schlamm, wo sonst der Rhein fließt: Durch die anhaltende Trockenheit sind die Wasserpegel vielerorts drastisch gesunken.Vergrößern des Bildes
Trockener Schlamm, wo sonst der Rhein fließt: Durch die anhaltende Trockenheit sind die Wasserpegel vielerorts drastisch gesunken. (Quelle: Martin Gerten/dpa)

Deutschland schwitzt, der Natur dürstet es nach Regen. Zumindest die Trockenheit könnte noch Wochen anhalten. Das fürchten Experten und geben Einblick in kaum bekannte Prognosemethoden.

Die Dürresituation in Deutschland könnte sich noch verschärfen: Eine 46-Tage-Vorhersage des "European Centre for Medium-Range Weather Forecasts" (ECMWF) sieht in den kommenden Wochen wenig Niederschlag für Deutschland. Und deren Modelle sind in der Branche anerkannt. "Es ist ein experimentelles Produkt, aber das beste derartige weltweit", kommentierte Wetterexperte Jörg Kachelmann auf Twitter. Das Ergebnis sei "sehr beunruhigend".

"Man kann nur hoffen, dass das Modell falsch liegt", sagte Meteorologin Kristina Fröhlich t-online.de. Sie ist beim Deutschen Wetterdienst Expertin für Saisonalvorhersagen. "Allerdings hat es leider vor vier Wochen Recht behalten mit der Prognose für die vergangenen vier Wochen."

Prognosemodell "will" Regen vorhersagen

Das Modell berücksichtige, dass die Sommer in Mitteleuropa eigentlich variabel sind, es "wolle" also Niederschläge vorsehen. "Wenn die aktuelle Prognose das aber nicht hergibt, spricht das eigentlich für die Qualität."

In dem Vier-Wochen-Modell baut sich das Hochdruckgebiet über Mitteleuropa immer wieder neu auf, was auch in den vergangenen Wochen so war. "Im Moment sind wir alle daran interessiert, herauszufinden, warum wir ein Phänomen beobachten. Tiefs über dem Atlantik, die in anderen Jahren immer wieder zu uns ziehen, werden einfach abgeblockt und ziehen nach Norden oder Süden." Derzeit schneit es auf Grönland ungewöhnlich viel.

Im Juli nur die Hälfte des mittleren Niederschlags

In Deutschland bedeutete das Wettergeschehen im Juli nur die Hälfte des Niederschlags im langjährigen Mittel, in Nordrhein-Westfalen nur 30 Prozent. Und schon die Monate zuvor waren zu trocken. Der Deutsche Bauernverband geht bereits von Milliardenschäden aus und fordert Soforthilfen, während Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Erntebilanz abwarten will. Im vergangenen Jahr hatten manche Landwirte Probleme, weil der Sommer 2017 deutlich zu feucht war. Auch das war in den Prognosen des ECMWF absehbar, sagt Fröhlich.



Diese Prognosen unterscheiden sich von den gängigen Wettervorhersagen dadurch, dass sie keine Tageswerte angeben. Vorhergesagt werden wochenweise Anomalien, Abweichungen vom langjährigen Mittel des entsprechenden Zeitraums.

"Und dabei sieht die Prognose bis zum 19. August weiter deutlich zu wenig Niederschlag fallen." In der letzten Augustwoche wird in dem Vier-Wochen-Modell dann keine Abweichung erwartet, also so viel Niederschlag wie im langjährigen Mittel. "Aber der übliche Niederschlag in dem Zeitraum muss ja nicht bedeuten, dass sich damit die Dürresituation auch entspannt."

Regionale Starkregen dennoch möglich

Die Prognose schließt auch nicht aus, dass regional doch einmal "Land unter" ist, weil sie die Entwicklung großräumig beachtet. Meteorologe Sebastian Kugel vom Wetterdienst Meteogroup sagte t-online.de: "Wenn sich die Vorhersage so bestätigt, kann es lokal vielleicht den ein oder anderen Starkregen geben. Die Situation entschärft das aber nicht. Was wir brauchen, ist der große Landregen. Und der ist bisher nicht in Sicht."

Kachelmann bezieht sich auf das noch weitreichendere 46-Tage-Modell, das bis Mitte September zu wenig Niederschlag vorhersagt.

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Gleichbedeutend mit hohen Temperaturen ist diese Prognose aber nicht, so Kachelmann. "Dürre ist nicht Hitze."

Spezialisten arbeiten seit 1973

Der Trendausblick des ECMWF sei die Arbeit von hervorragenden Experten mit modernster Technik und führenden Modellen, sagte Fröhlich vom DWD. Kaum jemand weiß, dass im englischen Reading seit 1973 das von diversen Ländern getragene Zentrum sitzt und seither seine mathematisch-physikalischen Modelle für langfristige Prognosen – also über zwei Wochen hinaus – ständig verfeinert.

"Die Kollegen dort haben schon sehr früh enorme Mengen an Satellitendaten eingelesen und ein enormes Prozessverständnis entwickelt", so Fröhlich. Während nationale Wetterdienste breit aufgestellt sind und diverse Aufgaben haben, ist das Centre spezialisiert auf größere Zeiträume. Während es bei 14-Tage-Vorhersagen nur um die Betrachtung der Atmosphäre geht, fließen bei den Langfristaussagen auch Ozeanmodelle ein.

Diese Prognosen können nicht die gleiche Trefferquote wie kurz- und mittelfristige Vorhersagen haben, sind aber der Wirtschaft auch viel Geld wert. Eine Aussage, ob es ein kalter Winter wird mit einer höheren Trefferwahrscheinlichkeit als 50 Prozent, nutzen Unternehmen etwa, um frühzeitig mehr Strom einzukaufen.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
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