Unwetterzentrale warnt Erster Herbststurm trifft Deutschland
Seit heute Mittag tobt sich der erste ausgewachsene Herbststurm der Saison über dem gesamten Norden aus. Andreas Wagner von der Unwetterzentrale rechnet an den Küsten mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern in der Stunde. "In Nähe der Deiche sollte man sich heute besser nicht aufhalten", empfahl der Meteorologe im Gespräch mit wetter.info. Schwere Sturmböen drohen aber auch noch in der Norddeutschen Tiefebene und in den nördlichen Mittelgebirgen.
Der Schwerpunkt des Sturms verlagert sich derzeit langsam von Nordwesten in Richtung Mecklenburg-Vorpommern und Ostseeküste. Dort drohen ab dem Nachmittag Orkanböen. Doch auch in Schleswig-Holstein wird es bis in die Nacht noch schwere Sturmböen geben.
Auf Sylt registrierte die Unwetterzentrale Böen mit einer Windgeschwindigkeit von 113 Kilometern in der Stunde. Auf Amrum waren es immerhin noch 106. Der Rekordwert lag am frühen Nachmittag im Harz: Dort fegte eine Böe mit 126 Kilometern in der Stunde über den Brockengipfel.
Orkanböen sind am Abend vor allem weiterhin im Oberharz und an der Ostseeküste sehr wahrscheinlich. Auf der Insel Hiddensee rechnet Meteorologe Torsten Walter ebenfalls mit Windgeschwindigkeiten von 130 bis 140 Kilometern in der Stunde. In Flensburg knickte der Sturm Bäume um und verursachte einigen Sachschaden.
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Sturmflutwarnung für die Nordsee
Außerdem droht eine Sturmflut an der gesamten Nordseeküste. "Das Abendhochwasser wird in Hamburg mit 1,5 bis 2 Metern über dem mittleren Hochwasser eintreten", sagte ein Sprecher des Sturmflutwarndienstes Hamburg.
Bereits in der Nacht zum Samstag setzte eine Sturmflut Teile des Fischmarkts in Hamburg-St.Pauli unter Wasser. Die Fluten der Elbe seien etwa zwei Meter höher als das mittlere Hochwasser gewesen, teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mit.
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Vorsicht Dänemark-Urlauber!
Noch heftiger trifft es Urlauber an der dänischen Nordseeküste: "Die sind noch ein gutes Stück näher dran am Orkantief", so Wagner. Dort tobt der Sturm am schwersten.
In den südlichen Mittelgebirgen Deutschlands pustet es immerhin noch stark bis stürmisch, alleine südlich der Donau bekommt man nichts von dem Wetterwechsel mit.
Im Nordwesten beruhigte sich die Lage am Nachmittag schon wieder: "In Nordrhein-Westfalen ist der Sturm bereits gegessen", sagte Walter. Dort könnte sogar noch mal für ein paar Minuten die Sonne rausgucken.
Es bleibt viel zu trocken
"Leider bringt 'Yoda' keine nennenswerten Regenmengen, die die Natur so dringend bräuchte", sagte Wagner. Bis zum Mittag kommt leichter Regen oder Sprühregen bis zu einer Linie Eifel - Rügen voran. In der Nacht zum Montag schwächt sich der Wind dann wieder ab.
Am Sonntagnachmittag tröpfelt es auch bis in die Schwäbische Alb und Oberpfalz hinein. "Das sind aber nur spärliche Mengen, die keinen Einfluss auf das Niedrigwasser an vielen Flüssen haben", so der Meteorologe. Vom Bodensee bis nach Niederbayern fällt voraussichtlich kein einziger Tropfen.
Kurze Pause vom Dauergrau
In den meisten Regionen pustet der Wind den Nebel aus dem Flachland. "Für die vielen Regionen, die seit Wochen im Dauernebel hängen, ist das eine willkommene Abwechslung", sagte Wagner.
Schon am Montag ist wieder ruhiges Hochdruckwetter angesagt. Im Süden und der Mitte wird es wahrscheinlich wieder neblig, ansonsten dominiert meist sonniges Wetter.
Nass-kalte zweite Wochenhälfte
Am Dienstag rechnet Meteomedia verbreitet mit trockenem, nahezu sonnigem Wetter und milden Temperaturen - bevor am Mittwoch ein erneuter Umschwung für nass-kaltes Wetter bis zum Beginn des nächsten Wochenendes sorgt. "Donnerstag und Freitag könnten auch mal tiefere Lagen der Mittelgebirge eine dünne Schneehaube abbekommen", sagte Wagner.
Quelle: wetter.info, dpa, rf