Treibhausgase EU kämpft um Erreichen der Kyoto-Ziele
Die EU-Staaten haben 2007 zum dritten Mal in Folge den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen verringert. Die EU werde die im Klimaschutzabkommen von Kyoto vereinbarten Ziele erreichen. Dies teilte die EU-Kommission in Brüssel mit.
Die vorgelegten Zahlen sind zwar alles andere als berauschend, aber immerhin: In den 15 "alten" EU-Staaten sanken 2007 die Emissionen von Kohlendioxid um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in der gesamten EU um 1,2 Prozent. Zugleich stieg das Wirtschaftswachstum um 2,7 Prozent.
EU-Umweltkommissar ist zuversichtlich
"Es ist uns gelungen, das wirtschaftliche Wachstum von der Reduzierung des Kohlenstoffdioxids abzukoppeln", sagte EU-Umweltkommissar Stavros Dimas. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir erfolgreich unser Kyoto-Ziel erreichen und sogar übertreffen." Er zeigte sich auch zuversichtlich, dass die EU das eigene Ziel, bis 2020 die Emissionen von Treibhausgasen um 20 Prozent zu reduzieren, einhalten werde.
Zahlenspielereien um Emissionsrückgang
Die 15 "alten" EU-Staaten müssen gemäß dem Kyoto-Abkommen die Emissionen im Zeitraum zwischen 2008 und 2012 um durchschnittlich acht Prozent gegenüber 1990 senken. Derzeit liegen sie um fünf Prozent niedriger. Für sämtliche 27 Mitgliedstaaten ergibt sich ein Rückgang um 1,2 Prozent.
In Wahrheit reichlich deprimierende Zahlen
Dimas räumte ein, dass ein wesentlicher Teil des Rückgangs 2007 dem warmen Wetter zu verdanken war. Die Emissionen im Verkehrsbereich stiegen hingegen um fast 25 Prozent, auch in den privaten Haushalten gab es nur geringe Einsparungen. Aus detaillierten Zahlen der Europäischen Umweltagentur ergibt sich, dass der Rückgang 2007 vor allem auf das Konto von Deutschland, Frankreich und Großbritannien ging. Eine Reihe anderer EU-Staaten produzierte jedoch deutlich mehr Kohlendioxid. So dürfte Spanien lediglich um 15 Prozent mehr Treibhausgase ausstoßen, erhöhte die Emissionen tatsächlich jedoch um 52,6 Prozent. Italien, das gemäß Kyoto den Ausstoß um 6,6 Prozent verringern sollte, erhöhte ihn um 6,9 Prozent.
EU erwägt Strafen in Verkehrssektor
Die EU-Kommission drohte mit Vertragsverletzungsverfahren, die zu erheblichen Strafzahlungen führen könnten. Dimas kündigte zudem an, die Kommission arbeite an Vorschlägen, um im Verkehrssektor den CO2-Ausstoß zu reduzieren: "Das könnte beispielsweise das Umsteigen auf weniger umweltbelastende Verkehrsarten wie Eisenbahnen oder öffentliche Verkehrsmittel sein."
Quelle: wetter.info, dpa