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Migration und Flucht: Zahl der Geflüchteten auf neuem Höchststand


Das steckt dahinter
Zahl der Geflüchteten auf neuem Höchststand

Von afp, cck

08.09.2023Lesedauer: 2 Min.
In der Landeserstaufnahmestelle warten Geflüchtete in einer Schlange vor der Essensausgabe: Mittlerweile steigen auch die Zahl der Geflüchteten von außerhalb der Ukraine wieder.Vergrößern des Bildes
In einer Erstaufnahmestelle warten Geflüchtete in einer Schlange vor der Essensausgabe: Ende Juni lebten 111.000 mehr Geflüchtete in Deutschland als ein halbes Jahr zuvor. (Quelle: Stefan Puchner/dpa)
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Die Zahl der in Deutschland lebenden Geflüchteten ist auf einem neuen Höchststand: Über 3,2 Millionen Menschen sind als Geflüchtete registriert. Ein Überblick.

In Deutschland leben so viele geflüchtete Menschen wie seit Jahrzehnten nicht. Insgesamt 3,265 Millionen Menschen waren Ende Juni im Ausländerzentralregister als Geflüchtete registriert, 111.000 mehr als ein halbes Jahr zuvor, wie aus einer Regierungsantwort auf eine Linken-Anfrage hervorgeht. Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet.

Die Zahl beschreibt die Gesamtsumme aller in Deutschland lebenden Menschen, die hierher geflüchtet sind. Viele von ihnen leben schon seit Jahren oder Jahrzehnten in Deutschland. In die Zahl zählen Menschen mit verschiedenen Aufenthaltsstatus rein: Es handelt sich um Geflüchtete, Kriegsflüchtlinge, Asylsuchende oder Geduldete.

Wie aus einer Anfrage der Linken hervorgeht, steigt die Zahl seit 2012 zunächst langsam, dann rasant an. Zuvor war sie von 1997 bis 2011 von mehr als einer Million auf weniger als 400.000 gesunken. Ein Grund für den Rückgang in diesen Jahren ist, dass damals viele Geflüchtete aus dem ehemaligen Jugoslawien in ihre Heimat zurückkehrten oder abgeschoben wurden – und es keine großen Fluchtbewegungen gab.

Zwei große Fluchtbewegungen

Die Linke fragt die Zahlen jährlich bei der Bundesregierung ab, die Zeitung "taz" hat alle Anfragen seit 2006 hier visualisiert. Schaut man sich die Entwicklung bis heute an, sind zwei große Sprünge zu erkennen. Der erste von 2014 auf 2016, als Hunderttausende Syrer einen Asylantrag stellten. Der zweite ist die Fluchtbewegung von rund einer Million Ukrainern im Jahr 2022. Es gab also zwei große Fluchtbewegungen, aber keine große Rückkehrbewegung. Hinzu kommen wachsende Zahlen von Asylbewerbern aus Afghanistan, vor allem seit der Machtübernahme durch die Taliban 2021.

Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine stieg bis zum 30. Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahr nur noch leicht um etwa 29.000 Menschen, wie aus der Antwort auf die Anfrage hervorgeht. Zwar seien zwar zahlenmäßig mehr nach Deutschland gekommen, allerdings kehrten auch viele wieder zurück. Hinzu kamen dem Bericht zufolge Asylsuchende sowie einige wenige Aufnahmen aus humanitären Gründen, etwa aus Afghanistan mit knapp 4.000.

Abschiebestopp für Afghanistan

Das Register listet 279.098 Menschen auf, die als ausreisepflichtig gelten. Erstmals seit zehn Jahren sei somit die Zahl der Ausreisepflichtigen wieder gesunken, und zwar um acht Prozent – auch infolge des neuen Chancen-Aufenthaltsrechts der Ampelkoalition. Die Linke weist zudem darauf hin, dass vier von fünf Ausreisepflichtigen über eine Duldung verfügen.

Eine Duldung wird in der Regel dann ausgestellt, wenn ein Asylantrag abgelehnt wird, allerdings Gründe gegen eine Abschiebung vorliegen. So sind etwa viele Geduldete aus Afghanistan oder Russland, eine Abschiebung ist wegen der inneren Lage in diesen Ländern derzeit kaum möglich. Für Afghanistan gilt ein Abschiebestopp.

Bei vielen Geduldeten keine Abschiebung geplant

Auch gesundheitliche oder familiäre Gründe können gegen eine Abschiebung sprechen. Die Regierung teilt in ihrer Antwort mit, dass bei vielen Geduldeten keine Abschiebung geplant ist, etwa weil eine Ausbildung oder Beschäftigung aufgenommen wurde.

Ein weiterer Grund können fehlende Papiere sein, etwa weil der Herkunftsstaat diese nicht ausstellt. Menschen, denen vorgeworfen wird, die Papiere zurückzuhalten, um eine Abschiebung zu verhindern, zählen wiederum in eine andere Kategorie. Das trifft derzeit auf 21.000 Menschen zu.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
  • Regierungsantwort auf die Anfrage der Linken
  • Auswertung der Linksfraktion
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