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Material aus dem All? Forscher lüften Geheimnis der Bronzezeit-Speerspitze


Fund in der Schweiz
Material für Bronzezeit-Speerspitze stammt aus dem All

Von t-online, wan

Aktualisiert am 03.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Die Speerspitze aus Meteoritenmaterial liegt im Berner Museum für Geschichte.Vergrößern des Bildes
Die Speerspitze aus Meteoritenmaterial liegt im Berner Museum für Geschichte. (Quelle: Bernisches Historisches Museum)

Wissenschaftler haben eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht: Eine Speerspitze, gefertigt in der Bronzezeit, besteht aus Material aus dem All.

Eine Speerspitze aus der Bronzezeit hat Wissenschaftler erstaunt: Denn das Material, aus dem der Fund besteht, ist offenbar nicht von dieser Welt. Und sie birgt noch weitere Rätsel. Forscher aus der Schweiz hatten das Metall untersucht, das in der Umgebung von Mörigen bei Biel gefunden worden war.

Die fast 3.000 Jahre alte Speerspitze ist etwa drei Zentimeter lang und mittlerweile stark verrostet. Eine Untersuchung brachte Erstaunliches zutage: Das weitgehend eisenhaltige Material stammt aus dem All. Zwar dürften es nicht Außerirdische gewesen sein, die in der Bronzezeit aus Raumschiffen geschossen haben. Ein Meteorit ist die wahrscheinliche Erklärung. Bei der Waffe entdeckte man unter anderem das Isotop Aluminum-26, das aus dem frühen Sonnensystem stammt, aber nicht auf der Erde zu finden ist.

Lange Reise der Bronze-Speerspitze

Dass man in der Steinzeit auch aus Meteoritengestein Waffen formte, war zwar bekannt, ist aber außergewöhnlich. Außerdem verwunderte der Fundort die Wissenschaftler. Bislang waren Waffenteile nur in Polen, Eurasien und in Nordafrika ausgegraben worden. Zwar wurden nahe dem Spitzen-Fundort bei Twannberg mehrere Meteoritentrümmer gefunden, diese hatten aber eine gänzlich andere Zusammensetzung, schreiben die Forscher im Wissenschaftsmagazin "Sciencedirect".

Sie machten sich auf die Suche nach dem Meteoriten, aus dem die Speerspitze gefertigt ist. Ähnliche Zusammensetzungen des Metalls gab es in Funden in Tschechien, Spanien und Estland. Und der Meteorit, der im baltischen Kaalijarv eingeschlagen war, dürfte nach Meinung der Forscher auch die Quelle sein, nach der sie suchen. Er sei in entsprechend kleine Fragmente zerschlagen, wie sie die Speerspitze darstellt.

Nun stellt sich die Frage, wie vor 3.000 Jahren ein Fragment aus dem All den Weg von Estland in die Schweiz gefunden hat. Die Vermutung der Forscher: Schon damals gab es Handel mit Bernstein aus dem Baltikum. Diese etwa 1.600 Kilometer lange Route könnte auch die Speerspitze genommen haben – als Waffe oder als Tauschobjekt.

Verwendete Quellen
  • sciencedirect.com: "An arrowhead made of meteoritic iron from the late Bronze Age settlement of Mörigen, Switzerland and its possible source" (englisch)
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