Große Suchaktion in Frankreich Zweijähriger Junge im Urlaub verschwunden
Wo ist der kleine Émile? Der zweijährige Junge ist am Samstag aus einem südfranzösischen Bergdorf verschwunden. Er war bei seinen Großeltern im Urlaub.
Wo steckt der kleine Émile? Unter großer öffentlicher Anteilnahme läuft in Frankreich die fieberhafte Suche nach einem in einem Bergdorf verschwundenen Zweieinhalbjährigen. Der Junge war bei seinen Großeltern im südfranzösischen Le Vernet im Arrondissement Digne-les-Bains im Urlaub, als diese ihn am Samstagabend aus den Augen verloren, wie unter anderem die Zeitung "Le Figaro" am Montag berichtete.
Zwei Zeugen sahen den Jungen demnach noch eine Straße herunterlaufen, wähnten ihn in dem 125-Einwohner-Ort aber nicht in Gefahr. Einer Suchaktion von Polizei und Feuerwehr mit Hubschraubern und Drohnen schlossen sich nicht nur die Einwohner, sondern auch über 100 weitere Freiwillige an. Insgesamt sollen rund 800 Einsatzkräfte beteiligt sein.
Sprachnachrichten der Mutter abgespielt
12 Hektar Gelände wurden seitdem durchkämmt, alle 30 Häuser des Ortes durchsucht, 25 Personen befragt und 12 Autos in Augenschein genommen – ohne Ergebnis. Spürhunde waren ebenfalls im Einsatz. Die Polizei spielte Sprachnachrichten der Mutter über Lautsprecher ab, wie der französische Sender BFMTV berichtete. So solle Émile aus einem möglichen Versteck gelockt werden. Ermittler befragten die Bewohnerinnen und Bewohner.
Die französischen Behörden richteten am Wochenende eine Telefonhotline ein und veröffentlichten ein Foto des Jungen, auf dem er eine gelbe Blume hinter seinem Ohr trägt.
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Eltern "sind in Sorge"
Der Staatsanwalt von Digne-les-Bains, Rémy Avon, sagte BFMTV zufolge, man suche "nach dem kleinsten Hinweis, der kleinsten Spur", um zu verstehen, wie Émile verschwunden ist. Inzwischen arbeiteten 20 Ermittler an dem Fall. Er habe sich vor dem Pressetermin mit den Eltern getroffen. "Sie sind in Sorge, sie warten", so Avon. Auf die Frage, ob es Hoffnung gebe, Émile wohlbehalten wiederzufinden, wollte der Staatsanwalt nicht konkret antworten, weil er kein Arzt sei. Aber die Prognose sei "sehr, sehr schlecht" – in Anbetracht der Hitze und dem wahrscheinlich fehlenden Wasser.
David Corona, ein ehemaliger Gendarmeriebeamter und Profiler, sagte gegenüber BFMTV, das Alter des Kindes sei "sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil". Er sei zweieinhalb Jahre alt, könne also nicht sehr weit alleine gehen. Das Problem sei, dass er noch nicht über ausgeprägte motorische Fähigkeiten verfüge. Wenn er zum Beispiel irgendwo hereinfalle, wo er nur schwer wieder herauskommt, werde er kaum den Weg zurückfinden.
An eine Entführung des Kindes will der Bürgermeister des Ortes nicht glauben. In der kleinen Gemeinde fielen Fremde sofort auf, sagte er den Medien. Er könne sich vorstellen, dass das Kind sich in der bergigen Umgebung in 1.200 Metern Höhe verlaufen oder irgendwo versteckt habe. Berichten zufolge lebt das Kind mit seinen Eltern in Bouches-du-Rhône bei Marseille.
- Nachrichtenagentur dpa
- bfmtv.com: "EN DIRECT - DISPARITION D'ÉMILE AU VERNET: LE PROCUREUR DE LA RÉPUBLIQUE PRENDRA LA PAROLE À 18H" (französisch)