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Forscher finden älteste Spuren auf Drogengebrauch in Europa


In spanischer Höhle
Ältester Nachweis von Drogengebrauch in Europa

Von t-online, wan

11.04.2023Lesedauer: 1 Min.
Menschliche Haarsträhnen und einige Mikrofaunalknochen, die an den Locken befestigt sind.Vergrößern des Bildes
Menschliche Haarsträhnen und einige Mikrofaunalknochen, die an den Locken befestigt sind. (Quelle: P. Witte)

Wissenschaftler haben die ersten Beweise für Drogengebrauch im prähistorischen Europa gefunden. Auf die Spur kamen sie durch Haarbüschel.

Ein Drogentest auf der spanischen Urlaubsinsel Menorca ist positiv verlaufen – bei Haaren, die etwa 3.000 Jahre alt sind. Wissenschaftler hatten sich Überreste einer Grabstätte in einer Höhle genauer angeschaut. Dazu gehörten auch Haarbüschel.

Die Funde wurden im Labor analysiert und die Forscher fanden Spuren verschiedener Substanzen, die bewusstseinsverändernd sein können. Dazu gehörten Atropine und Ephedrine sowie Scopolamin – allesamt bekannt dafür, berauschend zu wirken. Sie wurden offenbar über verschiedene Pflanzen aufgenommen. Die Erkenntnisse der Studie wurden im Fachjournal "Scientific Journal" veröffentlicht.

Stechapfel und Gemein Alraune

Zwar war schon bekannt, dass Menschen sogar in der Steinzeit bereits Drogen zu sich genommen haben. Das belegen Funde in Amerika und Eurasien. Aber aus Europa fehlten bislang Beweise, dass unsere Vorfahren Pflanzen verwendeten, um sich zu berauschen. Mit den jetzigen Entdeckungen seien "die ersten Beweise für Drogengebrauch im prähistorischen Europa" gefunden worden, sagte Studienleiterin Elisa Guerra-Doce gegenüber dem US-Sender CNN.

Die Es Càrritx-Höhle, in der die Grabstätte liegt, wurde 1995 entdeckt. Sie diente zwischen 1400 und 800 vor Christus als Begräbnisstätte, mehr als 200 Erwachsene und Kinder wurden hier begraben. Einige der Toten wiesen Besonderheiten auf: Ihr Haar war offenbar rot eingefärbt, abgeschnitten und dann in Holzbehältern aufbewahrt. Diese Haare wurden dann analysiert. Es fanden sich Spuren von Pflanzen wie der Stechapfel, der noch heute als Rauschmittel verwendet wird, oder der Gemeinen Alraune, die als Zauberpflanze geschätzt wird.

Verwendete Quellen
  • cnn.com: "3.000-year-old hairs hold the oldest clues about psychoactive drug use in Europe" (englisch)
  • nature.com: "Direct evidence of the use of multiple drugs in Bronze Age Menorca (Western Mediterranean) from human hair analysis" (englisch)
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