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Schweiz gewinnt Chaos-ESC - Deutschland landet im Mittelfeld


Musikwettbewerb
Schweiz gewinnt Chaos-ESC - Deutschland landet im Mittelfeld

Von dpa
Aktualisiert am 12.05.2024Lesedauer: 3 Min.
Nemo: Der Star aus der Schweiz sorgte für einen überraschenden Moment.Vergrößern des Bildes
Nemos Song "The Code" erfreute sich schon im Vorfeld großer Beliebtheit. (Quelle: Jens Büttner/dpa/dpa-bilder)

Endlich mal kein letzter Platz: Deutschland kann aufatmen. Doch der Eurovision Song Contest erlebt seinen vielleicht größten Skandal. In der Halle gibt es immer wieder Buhrufe. Nicht nur gegen Israel.

Draußen Demonstranten und Festnahmen, drinnen Buhrufe und Grölen: In einem Eurovision Song Contest (ESC) am Rande des Chaos hat die Schweiz zum ersten Mal seit 1988 gewonnen. Deren Act Nemo erhielt mit dem Lied "The Code" die meisten Punkte, wie in der Liveshow in Malmö bekannt gegeben wurde. Nemo (24) zerbrach nach dem Sieg den Preis versehentlich auf der Bühne und bekam eine Ersatz-Trophäe. Deutschland landete mit dem Sänger Isaak in der Nacht zum Sonntag auf dem 12. Platz von 25 Finalisten. "Ich bin sehr happy. Ich bin super happy, super stark", sagte der 29-Jährige.

Das ESC-Finale wurde im Laufe des Abends immer wieder durch laute Buhrufe gestört. Hintergrund waren Proteste gegen das Teilnehmerland Israel sowie Unzufriedenheit mit der Entscheidung der Ausrichter, den niederländischen Teilnehmer Joost Klein (26) für das Finale zu disqualifizieren. Klein war am Samstag kurzfristig ausgeschlossen worden.

Hintergrund waren nach Angaben des niederländischen Fernsehsenders Avrotros Vorwürfe, er habe eine aggressive Geste gegenüber einer Kamerafrau gezeigt. Der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk reichte eine offizielle Beschwerde gegen den Beschluss ein. ESC-Chef Martin Österdahl erntete vor Beginn der traditionellen Punktevergabe der Jurys aus den 37 ESC-Ländern laute Buhrufe und unzufriedenes Raunen aus dem Publikum.

ESC überschattet von israelfeindlichen Protesten

Der Abend war in erster Linie überschattet von israelfeindlichen Protesten vor und in der Halle. Sie richteten sich gegen die Entscheidung der Veranstalter, Israel trotz des Gaza-Krieges antreten zu lassen.

Polizisten führten die Klimaaktivistin Greta Thunberg (21), deren Mutter vor 15 Jahren mal beim ESC für Schweden den 21. Platz holte, mit anderen Demonstrierenden vom Platz vor der Arena ab, nachdem sich dort die Stimmung aufgeheizt hatte.

Bei ersten Demonstrationen am Abend hatte die Polizei die Haltung unter den 6000 bis 8000 Teilnehmern noch als "friedlich" beschrieben - bei der deutlich kleineren Versammlung vor der Halle griffen die Einsatzkräfte dann jedoch stärker durch und sperrten den Platz ab. Mehrere Menschen wurden draußen wegen Störungen festgenommen.

Auch aus dem Publikum in der Halle gab es immer wieder Protestrufe gegen Israels Act. Die Störversuche zogen sich durch den ganzen Abend. Schon als die israelische Sängerin Eden Golan (20) beim Einlauf der Nationen die Bühne betrat, waren Pfiffe in der Halle zu hören.

Pfiffe und Buhrufe für Eden Golan

Beim Vortragen ihres Liedes "Hurricane" musste Golan später wieder zahlreiche Pfiffe und laute Buhrufe über sich ergehen lassen. Unruhe erfasste kurz den Saal. Der Jubel des Publikums überwog jedoch klar. Die Buhrufe wurden dann noch einmal lauter, als zu der Punktevergabe der israelischen Jury geschaltet wurde.

Der israelische Außenminister Israel Katz stärkte kurz vor Beginn der Finalshow Eden Golan den Rücken. "Eden stellt sich stolz enormem Hass und Antisemitismus entgegen", schrieb Katz auf der Plattform X. "Heute zeigen wir allen Hatern, wer vorangeht." Deutschlands Fernsehpublikum vergab beim Televoting die Höchstpunktzahl 12 an Israel.

Der Musiker Baby Lasagna aus Kroatien wurde mit dem Lied "Rim Tim Tagi Dim" Zweiter in der Gesamtplatzierung, es folgten die Ukraine, Frankreich und Israel. In Anspielung auf das Missgeschick mit dem Preis sagte Nemo: "Die Trophäe kann repariert werden - vielleicht braucht der ESC auch ein kleines bisschen Instandsetzung."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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