Geisterfahrer auf der A 38 Flucht vor Polizeikontrolle - drei Menschen sterben
Auf der Autobahn 38 im Süden von Sachsen-Anhalt prallen zwei Fahrzeuge zusammen, drei Menschen sterben. Darunter ein Falschfahrer, der vor der Polizei flüchtete.
Mitten in der Nacht ist in Sachsen-Anhalt ein 57-Jähriger vor einer Polizeikontrolle geflohen und hat als Falschfahrer zwei Frauen mit in den Tod gerissen. Er war mit seinem Wagen durch mehrere Landkreise gerast.
Auf der Autobahn 38 zwischen Querfurt und Eisleben stieß er gegen 4.25 Uhr frontal mit dem Wagen der Frauen zusammen. Alle drei starben an der Unfallstelle. Ein weiterer Mann, der mit im Wagen der Frauen saß, wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus nach Halle geflogen.
Bei den Frauen handelt es sich nach Polizeiangaben um zwei 34 und 41 Jahre alte Polinnen. Der Mann, der mit ihnen im Auto fuhr, sei 38 Jahre alt und komme aus Sachsen, teilte die Polizei am Abend mit. Der 57-Jährige stammte aus dem Saalekreis in Sachsen-Anhalt.
Die Bilder vom Unfallort zeigen, welche Kräfte gewirkt haben müssen: Es blieben zwei schwer demolierte, nahezu zertrümmerte Autowracks. Rettungskräfte öffneten das Dach des einen Unfallwagens, um die Insassen herauszubekommen. Jacken lagen noch auf den Sitzen. Im Kofferraum des Geisterfahrers liegt ein E-Bike.
Was war passiert?
Beamte wollten den Mann am frühen Morgen im Bereich Staßfurt kontrollieren. Was genau der Anlass war, sagten Polizeisprecher nicht. Die Ermittlungen liefen. Der 57-Jährige soll sich der Kontrolle entzogen haben und davongerast sein. Sein Weg führte über die A14 Richtung Halle, durch den westlichen Saalekreis bis zur A38, wo er in falscher Fahrtrichtung auffuhr.
"Polizeikräfte waren im Sinne einer Nachfahrt hinter dem Fahrzeug, wie nah oder wie dicht, das vermag ich alles bislang nicht zu sagen", so Polizeisprecherin Antje Hoppen. Es sollen während der Fahrt durch mehrere Landkreise verschiedene Polizeikräfte verständigt worden sein. Wie viele tatsächlich an der Verfolgung beteiligt waren, müsse ebenfalls noch ermittelt werden. Was den 57-Jährigen bewogen hat, in falscher Richtung auf die A38 aufzufahren, werde schwer herauszubekommen sein, sagte die Polizeisprecherin.
Für den entgegenkommenden Wagen mit den drei Insassen blieb vermutlich kaum Möglichkeit zu reagieren. In der Dunkelheit sind Entfernungen schwer abzuschätzen. Polizeisprecherin Hoppen sprach von einem besonders tragischen Geschehen - gerade weil zwei Unbeteiligte, die nach derzeitigem Kenntnisstand nichts verkehrt gemacht hätten, aus dem Leben gerissen worden seien.
Die A38 Richtung Göttingen blieb für die Unfallaufnahme und die Bergungs- und Reinigungsarbeiten gesperrt. Erst am Nachmittag wurde die Strecke wieder freigegeben.
- Nachrichtenagentur dpa