Ruhestätte wird zur Durchfahrt genutzt Hamburger Friedhof will Durchgangsverkehr einschränken
Die Friedhofsverwaltung in Hamburg-Ohlsdorf will die Durchfahrt über die Ruhestätte beschränken. So könnte von Autofahrern etwa eine Gebühr verlangt werden.
Die Verwaltung des Hamburger Friedhofs Ohlsdorf prüft eine weitere Einschränkung des Autoverkehrs auf der fast 400 Hektar großen Grünanlage. Es werde untersucht, ob an den Zufahrten Schranken aufgestellt werden können, sagte Friedhofsprecher Lutz Rehkopf. Auch andere Möglichkeiten zur Verkehrsbegrenzung wie die Installation von Pollern seien in der Diskussion.
Ob und in welcher Höhe Gebühren erhoben werden, sei noch nicht entschieden. Nach Berichten Hamburger Medien könnte eine Durchfahrt künftig drei Euro kosten, ein mehrstündiger Aufenthalt mit dem Auto 50 Cent. Rehkopf versicherte, dass nicht beabsichtigt sei, einen Gewinn zu erzielen oder die Autofahrer abzuzocken. Es habe jedoch zahlreiche Beschwerden von Bürgern über den Autoverkehr gegeben. Bis Mitte Mai soll die Prüfung abgeschlossen sein.
Tausende Autofahrer nutzen Friedhof zur Durchfahrt
2017 wurden mehr als 5.000 Fahrzeuge pro Tag auf dem Friedhof gezählt. Rund 3.000 waren Durchfahrer. Wer den nach eigenen Angaben größten Parkfriedhof der Welt als Abkürzung nutzt, begeht eigentlich eine Ordnungswidrigkeit. Allerdings wären Kontrollen schwierig und datenschutzrechtlich heikel.
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Seit anderthalb Jahren öffnet der Friedhof seine Pforten für Autofahrer eine Stunde später, was nach Angaben von Rehkopf schon zu einer Reduzierung des Verkehrs am Morgen geführt hat. Eine ähnliche Einschränkung am Nachmittag ist wegen der zahlreichen Trauerfeiern nicht möglich.
- Nachrichtenagentur dpa