404 Grad Celsius und Sturm mit 20.000 km/h Wetterbericht kündigt Apokalypse an
Für diese Vorhersage konnte es eigentlich nur einen Grund geben: Die Apokalypse stand unmittelbar bevor. Oder irgendetwas anderes stimmte nicht.
Auf die britische Großstadt Nottingham wartete laut Prognose eine Horrornacht: Es hätte so heiß werden sollen, dass sich die Haut der Einwohner abgeschält hätte. Dann hätten sich Papier und Holz von selbst entzündet, schließlich wären Kraftstofftanks explodiert – und am Ende hätten apokalyptische Winde die Reste der in Trümmern liegenden Stadt hinfort gefegt.
So zumindest wäre es gekommen, wenn eine Wettervorhersage des britischen Senders BBC wahr geworden wäre. Der Prognose zufolge musste Nottingham in der Nacht zu Freitag nämlich mit Temperaturen von bis zu 404 Grad Celsius und Windgeschwindigkeiten von 14.804 Meilen pro Stunde rechnen – umgerechnet sind das fast 24.000 km/h.
BBC-Wetter-App spielt verrückt
Womit hätte Nottingham das verdient gehabt? Ist die 350.000-Einwohner-Stadt das moderne Sodom? Und wieso garnierte die BBC ihre Vorhersage des Todes mit einer freundlich strahlenden Sonne? Sollte das die Bewohner verhöhnen?
Diese Fragen konnte sich stellen, wer diese Woche die Freitags-Prognose für Nottingham in der BBC-Wetter-App oder auf der Webseite des Senders anschaute. Viele Briten verfielen aber nicht in Panik. Im Gegenteil: Die Mehrzahl reagierte ausgesprochen cool.
Planschbecken raus, Sommer nachholen
Angesichts von angekündigten 404 Grad schlug etwa ein User der Social-Media-Plattform X vor, vielleicht sei das die Gelegenheit, noch einmal die Planschbecken herauszustellen. Ein anderer witzelte: "Falls jemand das Gefühl hat, dieses Jahr keinen richtigen Sommer erlebt zu haben, kann ich ihm morgen Nottingham empfehlen. Nur etwas windig."
Die Briten nahmen also mit Humor, was schließlich die BBC als schnöden Softwarefehler aufklärte. Keine apokalyptischen Reiter im Anmarsch, bloß eine kleine Datenpanne. Der Briten-Sender sagte "Sorry" – während es sich die Journalisten des Hauses nicht verkneifen konnten, ihrerseits Witze zu reißen.
"Kein Grund, Sperrholz und Kerzen zu kaufen"
"Keine Sorge, Leute! Hurrikan 'Milton' hat es noch nicht bis zu uns in Großbritannien geschafft", versicherte der BBC-Meteorologe Matt Taylor unter Bezugnahme auf den Tropensturm, der gerade erst im US-Bundesstaat Florida wütete. Die Techniker seien dabei, das Problem zu lösen. "Kein Grund, in Panik zu verfallen und Sperrholz und Kerzen zu kaufen", fügte der Wetterexperte hinzu.
Der Fehler rief unterdessen auch Erinnerungen an eine folgenschwere Vorhersage aus dem Jahr 1987 wach, seinerzeit unter umgekehrten Vorzeichen. Damals hatte BBC-Wettermann Michael Fish eine vorherige Zuschauerwarnung vor einem heraufziehenden Hurrikan mit den Worten kommentiert: "Machen Sie sich keine Sorgen, das stimmt nicht." Wenige Stunden später wurde der Südosten Englands vom schlimmsten Sturm seit drei Jahrhunderten getroffen.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP
