Mehrere Gründe AfD sackt in Umfrage auf acht Prozent ab
Die AfD hat in den vergangenen Wochen deutlich an Wählergunst verloren. Nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Magazins "Stern" und des Fernsehsenders RTL würde die Partei derzeit acht Prozent der Stimmen erhalten - nachdem sie Ende Dezember noch bei zwölf Prozent gelegen hatte.
Die Partei könne derzeit beim Thema Flüchtlinge kaum punkten, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. "Die chaotische Amtsführung von US-Präsident Donald Trump, den man zunächst noch feierte, beunruhigt jetzt eher angesichts der Krisenherde in aller Welt." Auch trügen die Auseinandersetzungen in der Partei zum Wählerschwund bei. Zuletzt hatte die AfD im Juli bei Forsa-Erhebungen nur acht Prozent der Stimmen erreicht.
Zudem seien die wenigen gemäßigten AfD-Anhänger zur SPD abgewandert, da Kanzlerkandidat Martin Schulz zugetraut werde, "die ihnen so verhasste Angela Merkel abzulösen", sagte Güllner. Die SPD kommt in der Umfrage auf 31 Prozent, drei Punkte hinter CDU/CSU. Die FDP erhielt sechs, die Grünen sieben und die Linke acht Prozent.
In der monatlichen Allensbach-Umfrage für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" steigt die SPD um 7,5 Punkte auf 30,5 Prozent, die Union verliert drei Punkte auf 33 Prozent. Die AfD gibt drei Punkte ab auf 8,5 Prozent, die Linkspartei 1,5 Punkte auf acht Prozent. Auch die Grünen verlieren einen Punkt und liegen ebenfalls bei acht Prozent. Die FDP ist stabil bei sieben Prozent.
Bei den Grünen fehlt die Klarheit
Zu ähnlichen Schlüssen wie Güllner kommt auch Insa-Chef Hermann Binkert. "Schulz hat potenziellen SPD-Wählern das Gefühl gegeben, dass es wieder eine Kanzlerentscheidung geben kann und die SPD nicht nur Merkel mitwählt", sagte er. Bei der Insa-Umfrage vom Dienstag liegt die SPD ebenfalls bei 30 Prozent, die AfD sank auf elf Prozent. Wie Güllner macht auch Binkert zudem innerparteiliche Querelen für die AfD-Verluste verantwortlich.
Die Schwäche der Grünen erklärt er vor allem damit, dass potenzielle Wähler nicht mehr wüssten, was sie bekämen, wenn sie die Partei wählten. "Von einer Koalition mit der FDP in einem Jamaika-Bündnis bis zu einem mit der Linkspartei bei Rot-Rot-Grün wäre nach der Wahl alles möglich. Das schreckt offenbar eher ab", sagte Binkert. Die Grünen sollten daher mit einer Koalitionsaussage Klarheit schaffen.
Allensbach befragte 1542 Wahlberechtigte vom 1. bis 15. Februar, Forsa vom 13. bis 17. Februar 2502 Personen.