Umfragen Verhältnis der Deutschen zur EU gespalten
Die Euro-Krise erschüttert das Vertrauen der Deutschen in die EU. Fast jeder zweite Bundesbürger (46 Prozent) ist laut einer Emnid-Umfrage für die Zeitung "Bild am Sonntag" der Meinung, dass es Deutschland ohne die Europäische Union besser ginge. Allerdings glauben fast eben so viele (45 Prozent), dass Deutschland ohne EU schlechter da stünde.
Auch nach den Beschlüssen des Brüsseler Euro-Gipfels macht sich eine Mehrheit der Deutschen Sorgen um die Gemeinschaftswährung. 51 Prozent schätzen die Zukunft des Euros negativ ein. Nur 44 Prozent der Bundesbürger glauben an eine positive Entwicklung der Währung.
Trotz dieser skeptischen Einstellung gegenüber der EU erwartet eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent kein Auseinanderbrechen der Europäischen Union, lediglich ein Drittel der Befragten geht davon aus. Emnid befragte am vergangenen Donnerstag und Freitag 1001 Personen.
Vertrauen nimmt kontinuierlich ab
In den letzten Jahren hat das Vertrauen in die EU bei den Deutschen kontinuierlich abgenommen. Im Jahr 2007 sahen noch 65 Prozent der Deutschen laut Umfrage die Mitgliedschaft in der EU als positiv an. 11 Prozent war entgegengesetzter Meinung, während sich 22 Prozent weder auf gut, noch auf schlecht festlegen wollten. Damals herrschte bei mehr als der Hälfte der Deutschen (57 Prozent) auch die Meinung, dass die EU-Mitgliedschaft viele Vorteile für Deutschland bringe. 36 Prozent sahen diese Vorteile nicht.
Bereits im vergangenen Jahr zeichnete sich ein Vertrauensverlust der Deutschen in die EU ab. Im Frühjahr 2010 hielten laut Eurobarometer nur noch 50 Prozent der Deutschen die EU-Mitgliedschaft für eine gute Sache.
Union steigt auf, FDP bleibt stehen
Angela Merkels Kampf um die Rettung des Euro hat der Union zumindest nicht geschadet. Laut den aktuellen Ergebnissen bleiben CDU/ CSU die stärkste politische Kraft in Deutschland mit 35 Prozent und legen rund einen Prozentprozent im Vergleich zur Vorwoche zu.
Düster sieht es hingegen für den derzeitigen Koalitionspartner FDP aus: Die Liberalen verharren bei 3 Prozent und würden den Wiedereinzug ins Parlament verpassen. Die 5-Prozent-Hürde konnte die FDP laut Emnid zuletzt Ende August überwinden. Die Linke verliert einen Punkt auf 7 Prozent, die Piraten verharren bei ebenfalls 7 Prozent.
Deutlich zugelegt in der Wählergunst hat die SPD nach ihrem Berliner Bundesparteitag. Im Emnid-Sonntagstrend für die "Bild am Sonntag" gewinnen die Sozialdemokraten im Vergleich zur Vorwoche zwei Prozentpunkte hinzu und liegen jetzt bei 30 Prozent. Der Wunsch-Koalitionspartner der SPD, die Grünen, verliert hingegen weiter an Zustimmung und erreicht noch 14 Prozent (minus 1) - ihr niedrigster Wert seit April 2010. Ein rot-grünes Bündnis hätte damit bei einer Bundestagswahl zum jetzigen Zeitpunkt keine Mehrheit (44 Prozent).
Emnid befragte für den repräsentativen Sonntagstrend zwischen dem 1. und 7. Dezember insgesamt 3635 Personen.