Militärübung in der Eifel Luftwaffe probt in Deutschland den Atomkrieg
Während die USA und Nordkorea sich die Vernichtung androhen, trainiert die NATO den Atomkrieg. Auch deutsche Kampfflugzeuge nehmen teil.
Die deutsche Luftwaffe trainiert mit Nato-Partnern für das Horrorszenario eines Atomkrieges. Nach Angaben der NATO dauert die Übung noch bis Freitag. Während der Manöver starten und landen Jagdbomber in Belgien, aber auch in der Eifel.
Die Übungen finden der Luftstreitkräfte der Nato-Länder finden jedes Jahr statt. Sie tragen den Namen "Steadfast Noon". Üblicherweise wird der Einsatz von Jagdbombern trainiert , die im Kriegsfall mit Atomwaffen bestückt werden könnten. Daran beteiligen sich auch Staaten, die gar keine eigenen Atomwaffen haben, aber entsprechende Trägerflugzeuge für den Einsatz von US-Atomwaffen bereitstellen – so wie Deutschland.
In Deutschland lagern nach offiziell nicht bestätigten Angaben aus Militärkreisen beim Fliegerhorst Büchel in der Eifel US-Atomwaffen. Sie könnten im Ernstfall von Tornados des taktischen Luftwaffengeschwaders 33 der Bundeswehr abgeworfen werden.
Der "Trierische Volksfreund" berichtet unter Berufung auf den Friedensforscher Otfried Nassauer, dass bei dem Manöver unter anderem geübt werde, wie man die US-Atomwaffen sicher aus den unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiere und unter die Kampfjets montiere. Zudem gebe es auch Flugtrainings. "Geflogen wird aber ohne Bomben", sagte der Direktor des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit der Zeitung. Nach im Internet veröffentlichten Fotos von Hobby-Luftraumbeobachtern nehmen neben deutschen Jets unter anderem Kampfflugzeuge aus Italien, den Niederlanden und Polen an den Manövern teil.
Die Nato wollte sich auch Geheimhaltungsgründen nicht zu Details der Übung äußern. Ein Sprecher sagte lediglich, es gehe darum, sicherzustellen, dass die Luftstreitkräfte der Verbündeten im Ernstfall, effektiv zusammenarbeiten könnten. Zudem wurde betont, dass das Übungsszenario rein fiktional sei. Ein Sprecher schloss damit aus, dass zum Beispiel gezielt die Reaktion auf einen nordkoreanischen Atomwaffenangriff geübt werden könnte.
Über die mögliche Gefahr eines Atomkriegs hatte es zuletzt wegen der Raketentests Nordkoreas wieder verstärkt Diskussionen gegeben. Die Nato reagierte deswegen jüngst auch zurückhaltend auf die Vergabe des Friedensnobelpreises an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen.
Der von der Organisation maßgeblich unterstützte UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen bringe das Ziel einer Welt ohne Nuklearwaffen nicht näher, kritisierte Generalsekretär Jens Stoltenberg in einer Stellungnahme. Solange Atomwaffen existierten, werde die Nato ein atomares Bündnis bleiben. Man bedauere es, dass die Voraussetzungen für nukleare Abrüstung derzeit "nicht vorteilhaft" seien.
Der UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen war im Juli unterzeichnet worden und wird von mehr als 120 Staaten unterstützt. Die vermutlich neun Atommächte sowie fast alle Nato-Staaten - darunter Deutschland - hatten die Verhandlungen über den Vertrag allerdings boykottiert. Als Grund wurde genannt, die Verhandlungen könnten nichts ändern, da nicht alle Atommächte mitwirkten.