Doppelte Staatsbürgerschaft AfD-Abgeordneter löst Eklat im Bundestag aus

Der Bundestag debattiert über einen AfD-Antrag zur doppelten Staatsbürgerschaft. Ein Abgeordneter der Partei löst mit seiner Rede heftige Reaktionen im Saal aus.
Im Bundestag ist es zu einer heftigen Debatte über die doppelte Staatsbürgerschaft gekommen. Der AfD-Abgeordnete Gottfried Curio sagte: "Ein zur Regel entarteter Doppelpass untergräbt Staat und Demokratie." Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), nannte er ein "Musterbeispiel misslungener Integration". Die Deutsch-Türkin Özoguz war bereits im vergangenen Jahr von dem AfD-Politiker Alexander Gauland verbal attackiert worden.
Die Äußerungen des Abgeordneten Curio im Bundestag sorgten bei anderen Fraktionen für Empörung und Protest. Während der Rede rief Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter: "Schämen Sie sich!" Er merkte an, dass der Ausdruck "entartet", den Curio gebrauchte, zur Rhetorik des Nationalsozialismus gehört. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble unterbrach weder Curio noch Hofreiter.
Der Antrag der AfD zu einer Rückkehr zur sogenannten Optionspflicht sei "zutiefst fremdenfeindlich", sagte der FDP-Abgeordnete Jürgen Martens. Er warf Curio "diffamierendes Gerede" und "völkische Floskeln" vor. Die Grünen-Politikerin Filiz Polat sagte, sie sei "zutiefst schockiert" über die Begründungen der AfD für ihren Gesetzentwurf. Die Vorlage wurde zur Beratung an den Innenausschuss überwiesen.
- dpa