Impfungen für Jüngere Lindner nach Impfgipfel: Wichtige Chancen vertan
Der FDP-Vorsitzende kritisiert, der Impfgipfel habe viele wichtige Fragen offen gelassen. Die Bundeschülerkonferenz fordert ein Vorrecht auf Biontech-Impfungen. Die Reaktionen im Überblick.
Nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern hat der FDP-Vorsitzende Christian Lindner die Beschlüsse kritisiert. Lindner sprach von einem Gipfel der verpassten Chancen. "Alle für die Menschen wichtigen Fragen, wie die Beschleunigung der Impfkampagne, Auffrischungsimpfungen im Herbst, der digitale Impfpass und der Präsenzunterricht an Schulen, sind nicht beantwortet", kritisierte er. Ebenso fehlten klare Aussagen zu weiteren Öffnungen.
Bund und Länder haben sich darauf verständigt, dass ab dem 7. Juni auch Kinder ab zwölf Jahren in Deutschland mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft werden können. Voraussetzung ist, dass die EMA den Impfstoff für diese Altersgruppe freigibt, wovon Bund und Länder in einem Beschlusspapier ausgehen.
Vorrecht auf Biontech für Schüler?
Die Bundesschülerkonferenz plädierte für ein Vorgriffsrecht junger Menschen auf den Biontech-Impfstoff. Mit diesem Präparat werde es in absehbarer Zukunft nur einen Impfstoff gegeben, der für unter 16-Jährige zugelassen werde, sagte Dario Schramm, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Junge Menschen müssten auch die Möglichkeit bekommen, sich und ihre Mitmenschen mit einer Impfung zu schützen, so Schramm. Der Bund müsse Vorkehrungen treffen, damit entsprechende Mengen verfügbar seien, sobald die EU-Arzneimittelbehörde EMA den Biontech-Impfstoff für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen habe. Die Entscheidung der EMA wird für diesen Freitag erwartet.
Jusos: Spahn muss sich entschuldigen
Die Vorsitzende der Jugendorganisation der SPD, Jessica Rosenthal, kritisiert die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde zum Impfkonzept für Schüler als nicht ausreichend. "Der Impfgipfel zeigt: Man ist auch dieses Jahr nicht bereit, den Sommer zu nutzen und jungen Menschen im politischen Handeln Priorität einzuräumen", sagt sie dem Nachrichtenportal watson.
Weiter fordert Rosenthal, dass sich der Bundesgesundheitsminister entschuldigen solle. "Bei der steigenden psychischen Belastung für junge Menschen und der besorgniserregend steigenden Zahl an Missbrauchsfällen von Kindern in ihrem Zuhause wäre aber nicht nur eine eigene Impfkampagne überfällig, sondern auch eine ehrliche Entschuldigung von Jens Spahn."
- Nachrichtenagentur dpa