Impfstart in Arztpraxen Spahn: "Es ist noch kein großer Schritt, aber ein wichtiger"
In Deutschland werden die Hausärzte Teil der Impfkampagne. Zum Start dämpft Gesundheitsminister Jens Spahn aber die Erwartungen. Hier können Sie die wichtigsten Aussagen nachlesen.
Die Corona-Impfungen in Arztpraxen sollen nach Ostern beginnen und allmählich hochgefahren werden. "Das wird noch kein großer Schritt sein, aber ein wichtiger", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag zum Start der Impfungen in Arztpraxen. Lesen Sie die wichtigsten Aussagen im Überblick:
- Für die erste Woche werden 35.000 Hausarztpraxen mit rund 940.000 Dosen Impfstoff versorgt. Daneben sollen die Impfzentren der Länder 2,25 Millionen Dosen pro Woche bekommen
- Mit dem Impfstart in den Praxen würden nun Abläufe etabliert, um die Zahlen in wenigen Wochen deutlich steigern zu können. Ende April seien mehr als drei Millionen Dosen pro Woche für die Praxen vorgesehen
- Begonnen werden solle mit den Hausarztpraxen, dann sollten auch Fachärzte einbezogen werden
- In den ersten beiden Wochen solle in den Praxen ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer eingesetzt werden. Ab der Woche vom 19. April seien Biontech und Astrazeneca vorgesehen, danach Biontech, Astrazeneca und Johnson & Johnson.
- Über die jüngst erhaltene Meldung, dass sich Bundespräsident Steinmeier mit Astrazeneca hat impfen lassen, freut sich Spahn sehr. Ohnehin sei er dankbar um jeden Politiker, der sich impfen lässt und dafür wirbt – egal, ob auf Bundes- oder Landesebene.
- Auf die Frage, ob er sich mit Astrazeneca impfen lassen würde, antwortet Spahn: "Ja. Erstens, wenn ich dran wäre. Und zweitens würde ich die Frage mit einem Arzt abklären. Aber grundsätzlich ja."
- Spahn empfiehlt, die Lagerhaltung bei Impfstoffen "gen Null zu fahren". "Die Menge an Impfdosen, die nicht verimpft wurden, hat sich deutlich reduziert", sagt der CDU-Politiker. Mittlerweile seien mehr als 80 Prozent der ausgelieferten Mengen verimpft. "Es liegt nicht an der Priorisierung", sagt er zu Berichten über Verzögerungen.
- Auf die Frage, ob durch die erneuten Beschränkungen bei Astrazeneca möglichweise zu wenig Impfwillige finden können, sagte Spahn: "Wir haben in Deutschland 25 Millionen Menschen über 60 Jahren." Er sei sich sicher, dass wir ausreichend Menschen finden werden, die den Schutz durch Astrazeneca annehmen.
- Spahn (CDU) erwartet keine Auswirkungen der Produktionsprobleme bei dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson auf Deutschland. Sie spielten keine Rolle, weil sie in Fabriken aufgetaucht seien, die nicht für die Lieferung in Europa zugelassen seien, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in Berlin. Wegen eines Herstellungsfehlers in einer US-Produktionsstätte ist eine Charge des Covid-19-Impfstoffes des US-Konzerns unbrauchbar.
Im weltweiten Vergleich steht Deutschland bei den Impfungen noch weit hinten an. 11,3 Prozent der Bevölkerung hat mindestens eine Impfdosis erhalten (Stand: 31. März). Das entspricht rund 9,42 Millionen Menschen. Mit dem Impfstart in Hausarztpraxen erhoffen sich Bund und Länder, nun deutlich schneller voranzukommen. Auch die Priorisierung von Bevölkerungsgruppen soll angepasst werden.
- Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Jens Spahn am 1. April 2021