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Corona-Krise — Virologe Drosten kritisiert Heinsberg-Studie: "Unglücklich"


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"Ich finde das alles total unglücklich"
Virologe Drosten bekräftigt Kritik an Heinsberg-Studie


Aktualisiert am 25.04.2020Lesedauer: 2 Min.
Prof. Dr. Christian Drosten: Der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin erneuerte seine Kritik an der Heinsberg-Studie.Vergrößern des Bildes
Prof. Dr. Christian Drosten: Der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin erneuerte seine Kritik an der Heinsberg-Studie. (Quelle: Metodi Popow/imago-images-bilder)

Christian Drosten, Chefvirologe an der Charité Berlin, hat die Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie erneut kritisiert. Zur Theorie, das Virus könne aus einem Labor in China stammen, hat Drosten eine klare Meinung.

Christian Drosten hat seine Kritik an den Zwischenergebnissen der Heinsberg-Studie erneuert. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" äußerte der Chefvirologe an der Charité in Berlin Bedenken wegen fehlender "genauer Informationen" sowie der Zusammenarbeit mit der PR-Agentur "Storymachine".

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Drosten: "Da weiß ich einfach nicht mehr, was ich denken soll"

Die Social-Media-Agentur "Storymachine" des ehemaligen "Bild"-Chefredakteurs Kai Diekmann ist für die Dokumentation des "Heinsberg-Protokolls" verantwortlich. Tweets und Aussagen des Studienleiters, Hendrik Streeck, sollen zudem laut Drosten in Talkshows schon wörtlich vorgefasst gewesen sein.

"Da weiß ich einfach nicht mehr, was ich noch denken soll. Das hat mit guter wissenschaftlicher Praxis nichts mehr zu tun. Und es zerstört viel von dem ursprünglichen Vertrauen der Bevölkerung in die Wissenschaft", sagte Drosten nun dazu.

Drosten weiter: "Ich finde das alles total unglücklich – und ich finde es noch schlimmer, wenn ich dann den Bericht im Wirtschaftsmagazin 'Capital' darüber lese, dass diese PR-Firma Geld bei Industriepartnern eingesammelt hat, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen", sagte der Virologe im Interview.

Zuvor hatte Drosten bereits die Nähe der Studie zur Politik problematisiert. "Es hatte vor Ostern diese Pressekonferenz gegeben, und plötzlich war die Botschaft draußen, dass 15 Prozent der Bevölkerung immun sind. Das wurde auch gleich generalisiert. Und es geschah in Anwesenheit von Herrn Laschet, war also schon vollkommen politisch. Aber es gab kein Manuskript mit Daten", sagte der Chefvirologe über die Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie.

Ursprung des Virus: Unfall in Labor in Wuhan "äußerst unplausibel"

Ebenso verurteilte der 48-Jährige Lobbyisten, die den Erfolg der getroffenen Einschränkungsmaßnahmen nun als Argument für Lockerungen missbrauchen würden. "Ich mache mir wirklich Sorgen, wenn ich Vertreter der Wirtschaft höre, die praktisch sagen, von dieser Lockerung weichen wir jetzt keinen Millimeter zurück. Als wäre das Verhandlungssache", sagte der Virologe. Dabei könnte der Wirtschaft auch eine Chance genommen werden, falls Kontaktsperren "umso härter wieder eingeführt werden müssten".

Auch über den möglichen Ursprung des Virus äußerte sich Drosten. Dass das Virus durch einen Unfall aus einem Labor in Wuhan in die Welt gesetzt wurde, halte er für "äußerst unplausibel". "Man infiziert sich in einem Labor auch nicht einfach mal aus Versehen mit so einem Virus. Und dann geht ein Fledermausvirus auch nicht einfach auf den Menschen über, da gibt es eine Anpassungsbarriere", sagte Drosten.

Verwendete Quellen
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