Linke wirbt mit Kohl-Plakat CDU: "Verzweiflung muss schon ganz schön groß sein"
Ungewöhnliche Kombination: Die Linke wirbt vor der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz am 13. März mit einem Bild des Altkanzlers Helmut Kohl um Stimmen.
Kohl wird auf Plakaten mit den Worten zitiert: "Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie mit den schwächsten Mitgliedern umgeht." Während die Linke von einem großen Echo spricht, sieht die Union die Konkurrenz in verzweifelter Lage.
Die Linke betont, der zitierte Satz von Kohl von 1998 sei heutzutage genau so aktuell wie damals. Sowohl die Politik der CDU als auch die Agenda von SPD und Grünen hätten dazu beigetragen, dass die Schere zwischen Arm und Reich seit vielen Jahren auseinandergehe.
Linke überrascht vom "Echo"
Verwendet wird das Motiv nach Angaben der Linken nur in Kohls Heimat Rheinland-Pfalz, nicht aber in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt, wo im März ebenfalls neue Landtage gewählt werden. "Wir sind völlig überrascht, welches Echo es ausgelöst hat", sagte der Sprecher des Linken-Wahlkampfteams in Rheinland-Pfalz, Hermann Stauffer.
Bei Kohls Partei kommt das Plakat weniger gut an. CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagte in Berlin: "Die Verzweiflung bei der Linkspartei muss schon ganz schön groß sein, wenn sie auf diese Weise versucht, Aufmerksamkeit zu erheischen."
Plakat mit Papst sorgte für Wirbel
Die Linke hatte schon mit einem anderen Plakat für Aufsehen gesorgt. Auf dem wird Papst Franziskus mit den Worten zitiert: "Wenn die Politik wirklich den Menschen dienen soll, darf sie nicht Sklave der Wirtschaft und der Finanzwelt sein." Das Bistum Speyer sprach von einer "unzulässigen Vereinnahmung des Papstes für den Wahlkampf".