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RAF | Großeinsatz in Berlin: Staub und Garweg nicht gefunden


Ex-RAF-Terroristen
LKA nach Großeinsatz: "Fahnden weiter nach Staub und Garweg"

Von dpa, afp, lw

Aktualisiert am 03.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Schwer bewaffnete Polizisten in Berlin: Die Durchsuchungen finden im Bezirk Friedrichshain statt. (Quelle: t-online)

Die Fahndung nach Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg läuft auf Hochtouren. Am Sonntagmorgen rückte die Polizei zu einem Großeinsatz aus.

Die Suche nach den früheren RAF-Mitgliedern Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub ist trotz eines Großeinsatzes am Sonntag in Berlin zunächst weiter erfolglos geblieben. Garweg und Staub wurden nach Angaben des niedersächsischen Landeskriminalamts (LKA) nicht gefunden. Die Staatsanwaltschaft Verden und das LKA "fahnden weiter intensiv nach den mutmaßlichen gesuchten Räubern Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg", hieß es in einer Mitteilung.

Bei den zwei zuvor festgesetzten Männern handelt es sich nicht um die ehemaligen RAF-Terroristen, erklärte das LKA am Nachmittag. Inwiefern die Personen in Zusammenhang mit der RAF-Fahndung stehen, sei Gegenstand der Ermittlungen.

Am Mittag waren die beiden bereits wieder auf freiem Fuß, wie ein Sprecher des LKA Niedersachsen sagte. Anders als ursprünglich angegeben, waren die beiden demnach nicht formal festgenommen worden. Vielmehr habe es "freiheitsentziehende Maßnahmen zur Identitätsfeststellung" gegeben. Zuvor hatte eine LKA-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur gesagt, dass zwei Männer vorläufig festgenommen worden seien.

Zehn Personen auf dem Gelände

Der Sprecher führte nun aus, dass die Identitätsprüfungen abgeschlossen seien und keine Person mehr in Gewahrsam sei. In einer Mitteilung des LKA hieß es, insgesamt seien zehn Personen auf dem Gelände angetroffen worden – darunter jedoch weder Staub noch Garweg.

Die Berliner Polizei, das LKA und das Bundeskriminalamt beendeten ihre Durchsuchungen auf dem Gelände im Stadtteil Friedrichshain nach mehreren Stunden. Abschließend sollten nur noch einzelne Spurensicherungen durchgeführt werden, sagte die LKA-Sprecherin.

Hinweise

Hinweise aus der Bevölkerung zum Aufenthaltsort von Burkhard Garweg und seinem Komplizen Ernst-Volker Staub nimmt das LKA Niedersachsen unter der Rufnummer 0511 9873-7400 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Bei dem Einsatz am Sonntagmorgen seien Schussgeräusche in Zusammenhang mit einer Türöffnung wahrnehmbar gewesen, hieß es in der Mitteilung des LKA. Verletzte habe es nicht gegeben.

Der Einsatz hatte laut LKA gegen 7.30 Uhr an einem Gewerbegebiet am Markgrafendamm/Ecke Persiusstraße begonnen. Insgesamt waren nach Angaben eines Sprechers der Berliner Polizei 130 Kräfte im Einsatz. dpa-Reporter berichteten von einem Spezialeinsatzkommando und einem gepanzerten Fahrzeug vor Ort. Auch ein Polizeihund wurde eingesetzt.

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Auf dem Gelände in der Nähe des Bahnhofs Ostkreuz gibt es Werkstätten und viele Bauwagen. Die Bauwagen sind mit Graffiti besprüht. Auf Wänden und Transparenten stehen Sprüche gegen Gentrifizierung und für Klimaschutz. Laut einem Bericht des "Spiegel" soll Garweg dort in einem der Wagen gelebt haben. Lesen Sie hier mehr dazu.

Aktuelle Fotos von Garweg

Erst am gestrigen Samstag hatten die Staatsanwaltschaft Verden und das LKA Niedersachsen neue Fahndungsfotos veröffentlicht, die "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" Burkhard Garweg zeigen sollen. In diesem Zusammenhang hieß es, Garweg und sein Komplize Staub könnten sich nach wie vor in Berlin oder im Berliner Umland aufhalten. Bürger sollten die Gesuchten nicht selbst ansprechen, da sie bewaffnet sein könnten.

Die Bilder sehen Sie hier:

Die ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und sein Komplize Ernst-Volker Staub (69) stehen ganz oben auf der "Europe's Most Wanted"-Liste von Europol, mit deren Hilfe nach Schwerstkriminellen und Terroristen gesucht wird. Ihre Komplizin Daniela Klette (65) war am Montag nach mehr als 30 Jahren Fahndung in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden (hier lesen Sie mehr dazu). Unklar blieb, ob alle drei bis zur Festnahme Klettes zusammen waren.

Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte

Die drei mutmaßlichen früheren RAF-Terroristen Klette, Staub und Garweg sollen zwischen 1999 und 2016 Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verübt haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil bei Überfällen geschossen wurde. Zudem bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Klette, die in Untersuchungshaft sitzt, schweige zu den Vorwürfen, so die Staatsanwaltschaft.

Garweg, Klette und Staub gehören zur sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF). In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet, Herrhausens Fahrer wurde schwer verletzt. 1998 erklärte sich die RAF für aufgelöst.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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