Enttäuschung gegen Schweden "Sehr, sehr undankbar": DHB-Team verpasst EM-Medaille
Mitreißende Vorstellungen, aber keine Medaille: Die deutschen Handballer haben Bronze bei der Heim-EM verpasst. Das Spiel gegen Schweden war weitgehend eine klare Angelegenheit.
Viel Euphorie, aber kein Edelmetall: Die deutschen Handballer haben die Heim-Europameisterschaft auf dem vierten Platz beendet. Im "kleinen Finale" gegen Schweden war das Team von Bundestrainer Alfred Gislason über weite Strecken sichtbar unterlegen und verlor 34:31.
Die Zuschauer in der Kölner Arena feierten die Equipe des Deutschen Handballbundes (DHB), die erstmals seit dem Titel 2016 wieder um EM-Edelmetall spielte, dennoch lautstark.
"Eine Erklärung haben ich noch nicht. Wir haben ein bisschen schnell die Chancen gesucht", analysierte Bundestrainer Gislason nach der Partie am ARD-Mikrofon. Sein Kapitän Johannes Golla ergänzte: "Ich glaube, der vierte Platz ist sehr, sehr undankbar." Die Enttäuschung überwiege, so der 26-Jährige.
So lief das Spiel
Vor dem Anpfiff hatte noch die Jubel-Stimmung auf den Rängen überwogen, als Torwart Andreas Wolff und Spielmacher Juri Knorr für ihre Wahl ins All-Star-Team des Turniers geehrt wurden. Gislason war da schon längst im Tunnel. "Wir müssen die Lehren aus dem Dänemark-Spiel ziehen und zwei solide Halbzeiten bieten", forderte der 64 Jahre alte Isländer.
Doch das gelang der deutschen Mannschaft nicht. Vor allem bei Knorr schien das 26:29 im Halbfinale gegen Dänemark immer noch im Kopf herumzuspuken. Der 23-Jährige vom Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen konnte dem Angriffsspiel keine Impulse geben und leistete sich in den ersten 15 Minuten vier Fehlwürfe.
Mitte der ersten Halbzeit holte Gislason den Spielmacher beim Stand von 4:8 vom Parkett. Für Knorr kam Philipp Weber vom Champions-League-Sieger SC Magdeburg, der sich mit einem Tor gleich gut einführte.
Kurz darauf verstummten die Fans, als es auf den Zuschauerrängen zu einem medizinischen Notfall kam. Die Partie wurde für mehrere Minuten unterbrochen, während die Ärzte beider Teams die betroffene Person versorgten.
Als es weiterging, stellte Gislason im Rückraum weiter um. Sebastian Heymann und Kai Häfner, der gegen Dänemark aus privaten Gründen gefehlt hatte, kamen nun ebenfalls zum Zug. Doch im Angriff lief weiter wenig zusammen. Zudem scheiterten die deutschen Spieler immer wieder an Schwedens Torwart Andreas Palicka, der einst beim THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen viele Jahre in der Bundesliga spielte.
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Der 37-Jährige parierte in der ersten Halbzeit 14 Würfe und hatte entscheidenden Anteil daran, dass die DHB-Auswahl das Spiel beim 7:14 nach 22 Minuten schon frühzeitig aus der Hand gegeben hatte. Edelfan Steinmeier gab sich zur Halbzeit dennoch optimistisch. "Ich hoffe, dass die deutsche Mannschaft das Spiel noch dreht", sagte er in der ARD.
Doch sein Wunsch erfüllte sich nicht. Das DHB-Team kam zwar mit Schwung aus der Kabine, konnte den Rückstand zunächst aber nicht verkürzen. Immer wieder bremste sich die deutsche Mannschaft durch eigene Fehler selbst aus, was Gislason an der Seitenlinie zur Verzweiflung trieb.
Doch dann rafften sich seine Schützlinge noch einmal auf. Beim 21:24 (43.) schien die Wende möglich. Wolff wurde im Tor immer stärker und vorn zündete endlich auch Knorr. Das Publikum pushte die Mannschaft zusätzlich. Gut sechs Minuten vor Schluss war Deutschland beim 29:30 dran. Trotz großen Kampfes reichte es aber nicht mehr zum Sieg.
- Eigene Beobachtung
- ARD-Interviews mit Alfred Gislason und Johannes Golla
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa