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Klima-Demo statt Unterricht: Schülerunion will Strafen für streikende Schüler


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Klima-Demo statt Unterricht
Schülerunion will Strafe für streikende Schüler


Aktualisiert am 18.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Klimastreik statt Schule: In Hamburg gingen Hunderte Schüler bei der Aktion "FridaysforFuture" auf die Straße.Vergrößern des Bildes
Klimastreik statt Schule: In Hamburg gingen Hunderte Schüler bei der Aktion "FridaysforFuture" auf die Straße. (Quelle: Christian Charisius/dpa)

Deutschlandweit waren am Freitag Schüler für den Klimaschutz auf den Straßen. Wenn das während der Schulzeit geschieht, fordert der CDU-Nachwuchs Konsequenzen. Zu Recht?

Junge Union und Schülerunion in Baden-Württemberg stellen sich gegen die Idee von Schulstreiks als Zeichen für eine andere Klimapolitik und haben damit eine Kontroverse ausgelöst. In Deutschland gab es an diesem Freitag Proteste von Schülern, in mehr als 50 Städten gingen Zehntausende Schüler auf die Straßen. Der CDU-Nachwuchs fordert, dass Fehlzeiten aufgrund der Teilnahme ins Zeugnis eingetragen werden.

Die beteiligten Schüler folgen dem Vorbild der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg*, die das Motto ausgegeben hat: "Wir können die Welt nicht mehr retten, wenn wir nach den Regeln spielen." Es sei an der Zeit zu rebellieren, um die Zukunft zu sichern, so die junge Klimaaktivistin, die mit ihrer Rede auf der UN-Klimakonferenz in Katowice im Dezember 2018 weltweit Furore gemacht hatte.

In Deutschland hat vor allem die BUNDjugend die Idee vorangetrieben. Ziel ist, durch die Streiks noch mehr Öffentlichkeit für die Forderungen zu bekommen. Sie weist die Schüler darauf hin, dass es für Schüler während der Unterrichtszeit kein Streikrecht gibt: Die gesetzliche Schulpflicht sieht das nicht vor. Einzelne Schulleiter haben auch bereits angekündigt, Fehlen zu verfolgen.

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In Baden-Württemberg sprechen sich die Jugendorganisationen der CDU dafür aus, dass Jugendliche Folgen tragen müssen, wenn sie in der Unterrichtszeit für ihre Zukunft demonstrieren wollen. "Die Lehrkräfte haben Schulschwänzen entsprechend konsequent zu ahnden", heißt es in einer Stellungnahme von Philipp Bürkle und Michael Bodner, Landesvorsitzender von Junger Union (JU) und Schüler Union (SU). Die Pressemitteilung erscheint direkt unter einem Logo zweier Personen mit einem Megaphon und dem Spruch "Laut. Stark."

JU und SU begründen ihre Position damit, Schüler sollten in der Freizeit demonstrieren: "Mit Schulschwänzen den Klimawandel zu bekämpfen, ist in etwa so sinnvoll, wie mit dem Staubsauger durch die Sahara zu laufen." Die Junge Union auf Bundesebene hat nach Angaben eines Sprechers keine Position zu dem Thema. Sie steckt in der Nachfolgersuche für ihren Vorsitzenden Paul Zimiak, der sein Amt seit der Wahl zum CDU-Generalsekretär im Dezember ruhen lässt.

An der Position der baden-württembergischen Nachwuchspolitiker gab es zum Teil heftige Kritik. Sie wolle gesellschaftliches Engagement junger Menschen ausbremsen, heißt es in Reaktionen in sozialen Netzwerken. Julius Strack von der WWF-Jugend kommentierte, die "Abschreckungstaktik" werde nicht funktionieren. Die Junge Union habe nicht verstanden, dass Schüler sich der Fehlstunden sehr bewusst seien. Es gibt auch Stimmen, die die detaillierte Aufnahme ins Zeugnis begrüßen: Es sei eine Auszeichnung, wegen "#fridaysforfuture" die Schule verpasst zu haben.


In einigen Städten wurden die Demonstrationen mit einer Solidaritätsadresse #IstandwithHeidelberg verbunden. Die dortige Demo wurde von den Schülern wegen nach ihrer Ansicht überzogenen Auflagen kurzfristig abgesagt. Nach Angaben aus dem Kreis der Organisatoren sollten sie alle Teilnehmer kontrollieren, ob sie jeweils über eine Bescheinigung über die Befreiung vom Unterricht verfügen. Der Anmelderin sei Haft angedroht worden.

*Anm. d. Red.: In einer früheren Fassung hatten wir geschrieben, Greta sei 15. Sie ist inzwischen 16.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Regelungen zu Schülerstreiks und -demos am Beispiel NRW
  • Die Erklärung der Jungen Union
  • Die Kampagne der BUNDjugend
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