Prominente Für- und Widersprecher Berliner Mauerbau-Kunstprojekt bekommt keine Genehmigung
Die einen sehen darin ein Zeichen gegen diktatorische Systeme, die anderen fühlen sich nur an sie erinnert – das Kunstprojekt "DAU Freiheit" ist sehr umstritten. Jetzt gibt es eine Entscheidung.
Das umstrittene Kunstprojekt "DAU Freiheit" mit dem Nachbau einer Mauer in Berlin muss abgesagt werden. Die Veranstalter bekommen nach dpa-Informationen keine Genehmigung, weil den Behörden die Zeit für die notwendigen Sicherheitsprüfungen zu kurz ist. Am Freitag wollen Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) und Bezirksstadträtin Sabine Weißler die Entscheidung bekanntgeben. Zuvor hatte der Berliner "Tagesspiegel" berichtet.
Bei dem Projekt des russischen Filmemachers Ilya Khrzhanovsky sollte vom 12. Oktober an vier Wochen lang ein ganzes Straßenkarree in Berlin-Mitte mit einer Betonmauer abgeriegelt werden. Besucher sollten vorgebliche Visa kaufen, um hinter der Mauer eine andere, fiktive Welt zu erleben, wie die Veranstalter ankündigten. Kern des Kunstprojektes sollte ein Film des Regisseurs über den sowjetischen Physiker und Nobelpreisträger Lew Dawidowitsch Landau (1908-1968) sein. "DAU" im Titel des Kunstprojekts steht kurz für Landau.
Prominente Unterstützer auf beiden Seiten
Um das Projekt war eine erregte Debatte entbrannt. Vergangene Woche hatten sich Schauspieler und andere Kulturschaffende in einer gemeinsamen Erklärung hinter das Vorhaben gestellt. Die Mauer sei keine platte Nachahmung, sondern ein Symbol für eine auch gegenwärtige, reale Gefahr. Zu den Unterzeichnern gehörten die Schauspieler Lars Eidinger, Iris Berben, Tom Schilling und Veronica Ferres.
Unter dem Motto "Wir wollen keine Mauer mehr sehen!" hatten andere Prominente in einem Offenen Brief gegen das Projekt am Berliner Boulevard Unter den Linden protestiert. Zu den Unterzeichnern dieses Briefs gehören etwa Filmproduzentin Regina Ziegler, Dirigent Christian Thielemann, Journalistin Wibke Bruhns und die frühere Stasiunterlagen-Beauftragte Marianne Birthler. Mit federführend war die Initiatorin des Holocaust-Mahnmals, Lea Rosh.
- dpa