Jakiw Palij verschwieg Vergangenheit Abgeschobener SS-Mann bekam Hilfe für NS-Opfer
Er hat für die Nazis ein Arbeitslager bewacht. Doch als der Krieg zu Ende war, gab sich Jakiw Palij offenbar als Verfolgter aus – und bekam Unterstützung für die Ausreise in die USA.
Der aus den USA nach Deutschland abgeschobene SS-Mann Jakiw Palij lebte laut einem Medienbericht nach Kriegsende in einem Lager für Überlebende der NS-Verfolgung in Süddeutschland – und erschlich sich Unterstützungsleistungen. Das geht aus historischen Dokumenten zu sogenannten Displaced Persons im Archiv des Internationalen Suchdienstes (ITS) in Bad Arolsen hervor. Das berichtet die "Bild".
Der ITS-Forschungsleiter Henning Borggräfe sagte dem Blatt: "Jakiw Palij lebte laut der Dokumente im ITS-Archiv seit Juli 1945 zunächst in einem DP-Camp in Bamberg und später in einem Resettlement Center in Schweinfurt. Er wurde offenbar als Displaced Person anerkannt und erhielt Unterstützung für die Auswanderung in die USA." Demzufolge muss er seine SS-Zugehörigkeit verschwiegen haben. Zu seinen Angaben lägen aber keine Unterlagen vor, sagte der Experte.
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Palij war am Dienstag abgeschoben worden. Die Bundesregierung genehmigte die Einreise, obwohl der ehemalige Wärter eines NS-Arbeitslagers kein deutscher Staatsbürger ist und auch keine Beweise vorliegen, dass er an Nazi-Verbrechen beteiligt war.
Ein von der Staatsanwaltschaft Würzburg bereits früher geführtes Verfahren gegen ihn wegen Beihilfe zum Mord war 2016 aus Mangel an Beweisen eingestellt worden. Der frühere Nazi-Kollaborateur kam in einem Pflegeheim in Nordrhein-Westfalen unter.
- dpa