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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zuschuss für Rheinland-Pfälzer AfD zahlt Teilnehmern an Berliner Demo Geld
Für die angekündigte "Großdemo" der AfD in Berlin am Sonntag ködert der rheinland-pfälzische Landesverband Teilnehmer mit einer Geldprämie. "Demogeld" sei das nicht, sagt der Landesvorsitzende Uwe Junge.
Rheinland-pfälzische AfD-Mitglieder und -Sympathisanten sollen 50 Euro für die Teilnahme an einer geplanten Anti-Merkel-Demo in Berlin erhalten. Das bestätigte der Landesvorsitzende Uwe Junge gegenüber t-online.de. Der Landesverband habe 1.500 Euro bewilligt, die an die ersten 30 Interessierten ausgeschüttet würden. Junge bestätigte damit die Echtheit eines Rundschreibens an Mitglieder.
Andere AfD-Funktionäre hatten die E-Mail zunächst für ein Fake gehalten. Steffen Königer, Mitglied des Bundesvorstands, hatte gegenüber der "Berliner Morgenpost" die E-Mail als "absoluten Quatsch" bezeichnet. "Weder die Partei noch irgendeine Untergliederung hat vor, Parteimitglieder dafür zu bezahlen, dass sie zu der Demo fahren." Screenshots der E-Mail waren am Dienstag in sozialen Netzwerken verbreitet worden.
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Zuschuss nach gescheitertem Bus-Angebot
Junge erklärte t-online.de, die Entscheidung im Landesvorstand sei mit dem Bundesvorstand nicht abgestimmt, "wir sind autark." Bei der Zahlung handele es sich auch eher um einen Gag, "wir bezahlen ja nicht alle, sondern geben nur 30 Leuten einen Zuschuss und sie können sich mit mir fotografieren lassen. Ist doch nett." Robin Classen, Pressesprecher der AfD Rheinland-Pfalz, teilte mit: "Ein Vergleich zwischen einer subventionierten Anreise zu einer Parteiveranstaltung – sei es per Bus oder per Fahrtkostenzuschuss – und bezahlten Demonstranten verbietet sich in unseren Augen."
AfD-Funktionäre haben in der Vergangenheit mehrfach die Behauptung aufgestellt, Demonstranten der Antifa würden bezahlt. Der Alleingang der rheinland-pfälzischen AfD dürfte innerhalb der Partei Diskussionen auslösen. Auf einer Pressekonferenz erklärte Bundesvorstandsmitglied Königer später zu dem "Gerücht", das sei die "Idee eines Einzelnen", "bei uns gibt es so etwas nicht".
Junge sagte t-online.de, ein geplanter Bus-Transfer aus Rheinland-Pfalz nach Berlin sei daran gescheitert, dass die Interessierten aus dem Flächenland Rheinland-Pfalz bereits zu weite Anreisen zu dem Abfahrtsort Mainz beklagten. Demnach gab es nicht ausreichend Teilnehmer für einen Bus aus Mainz, der AfD-Mitglieder zu der am Sonntag um 12 Uhr beginnenden Demonstration bringen sollte. Das für die Busse eingeplante Geld habe man dann umgewidmet. Junge wollte keine Prognose abgeben, wie viele Teilnehmer aus seinem Landesverband anreisen werden. "Vielleicht sind es dann viel mehr als die 30, vielleicht auch weniger."
AfD wirbt mit Anzeigen bei Google und Facebook
Für die "Großdemo" haben auf Facebook bislang 750 Menschen ihre Teilnahme zugesagt, dort heißt es, es würden "zehntausend Teilnehmer" erwartet. Diverse AfD-Funktionäre haben jeweils in Videos zur Teilnahme aufgerufen. Die AfD versucht auch, mit Anzeigen bei Facebook und Google Teilnehmer zu gewinnen. Wer etwa nach "Merkel" bei Google sucht, bekommt als bezahlten Treffer die AfD-Demo angezeigt.