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In Großstädten: Zentralrat warnt Juden in Deutschland vor Tragen der Kippa


Nach Übergriff in Berlin
Zentralrat warnt Juden in Deutschland

afp, jwi

Aktualisiert am 24.04.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann trägt eine Kippa mit einem aufgenähtem Stern: Zentralratspräsident rät Einzelpersonen vom Tragen der Kippa in Großstädten ab.Vergrößern des Bildes
Ein Mann trägt eine Kippa mit einem aufgenähten Stern: Zentralratspräsident rät Einzelpersonen vom Tragen der Kippa in Großstädten ab. (Quelle: Fredrik von Erichsen/dpa-bilder)

Der Zentralrat der Juden rät vom Tragen der Kippa in deutschen Großstädten ab. Trotzdem sieht der Verband die Gesellschaft an "einem gewissen Wendepunkt."

Er rate Einzelpersonen davon ab, "sich offen mit einer Kippa im großstädtischen Milieu in Deutschland zu zeigen", sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, dem RBB-Sender Radioeins. Er habe jedoch das Gefühl, dass "man im Großteil der Gesellschaft verstanden hat, dass wir auch an einem gewissen Wendepunkt angekommen sind".

Wenn es nicht gelinge, offenem Antisemitismus entgegenzutreten, "dann stellt dies letztendlich auch eine Gefahr für unsere Demokratie dar", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden. "Denn es geht nicht nur um Antisemitismus, damit einher geht auch Rassismus, damit einher geht auch Fremdenfeindlichkeit. Hier bedarf es eines klaren Stoppschildes."

"Berlin trägt Kippa"

Ein bewusstes Statement für das Tragen der jüdischen Kopfbedeckung wollen die Organisatoren von "Berlin trägt Kippa" setzen. Die Jüdische Gemeinde Berlin ruft für Mittwoch dazu auf, bei einer Demonstration vor dem Gemeindehaus in der Fasanenstraße eine Kippa zu tragen. Neben Schuster nimmt auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) teil. Beginn ist um 18 Uhr.

Inzwischen hat die Aktion in Berlin Nachahmer gefunden. Auch in Köln und Erfurt wird zum Tragen der Kippa bei Demonstrationen gegen Antisemitismus aufgerufen. Die Aktion in Köln wird vom Blogger Gerd Buurmann organisiert und soll um 18 Uhr vor dem Dom beginnen.

In Thüringens Landeshauptstadt Erfurt soll vor der alten Mikwe ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werden. Von dort soll es um 10.30 Uhr einen Spaziergang durch die Innenstadt zur Neuen Synagoge geben. Veranstalter sind die jüdischen "Achava Festspiele Thüringen".

Antisemitischer Übergriff in Berlin als Auslöser

Am vergangenen Dienstag waren auf einer Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg zwei Männer im Alter von 21 und 24 Jahren beleidigt und attackiert worden, wobei ein Täter einen von ihnen mit einem Gürtel schlug und leicht verletzte. Die beiden Opfer trugen zum Zeitpunkt des Angriffs Kippot. Nach dem Übergriff stellte sich ein 19-jähriger Tatverdächtiger der Polizei. Der Angriff löste abermals eine Debatte über Antisemitismus in Deutschland aus.

Verwendete Quellen
  • AFP
  • eigene Recherchen
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