Einfluss durch Geld Historiker warnt Trump-Umfeld vor Musk: "Ein großer Mann"
Die Beziehung zwischen Donald Trump und Elon Musk scheint ungebrochen. Ein renommierter US-Historiker warnt davor, den Unternehmer zu unterschätzen.
Die Nähe des exzentrischen Unternehmers Elon Musk zum designierten Präsidenten Donald Trump hat in der amerikanischen Geschichte nur wenige Präzedenzfälle. Zwar pflegen die Mächtigen im Weißen Haus traditionell Kontakte zu Wirtschaftsbossen, von denen einige auch die Wahlkämpfe mit Millionenspenden unterstützen. Aber dass sich ein solch einflussreicher Unternehmer wie Musk politisch massiv einmischt und kaum noch von der Seite des gewählten Präsidenten weicht, so etwas kam bislang nicht vor. Schon nach der Wahl Trumps Anfang November kamen Fragen auf, wie lange diese Freundschaft gut gehen kann.
Jetzt hat sich der renommierte US-Historiker Timothy Snyder zu Wort gemeldet – mit einer Warnung an das Trump-Team. "Trump ist ein kleiner Mann, und Musk ist ein großer Mann, was ihre Vermögen angeht", sagte Snyder. Der Bestseller-Autor und Professor an der Yale-Universität hat in einem Gespräch mit der britischen Zeitung "The Guardian" vor Streit zwischen den beiden mächtigen Männern gewarnt. Er sieht dabei Elon Musk als die größere Gefahr.
"Viele Leute denken Trump hat Geld"
"Ich denke, wir überschätzen Trump und unterschätzen Musk", sagte der 55-Jährige, "viele Leute denken, Trump hat Geld, aber das hat er nicht." Trump habe niemals ein wirklich großes Vermögen gehabt, bei der Finanzierung seiner Wahlkampagne sei er auf Musks Geld angewiesen gewesen. Trump könne seine Drohungen gegen vermeintliche Gegner nur aussprechen, weil er Musk habe, der ihm das Geld für etwaige Prozesse gebe.
"Wenn Trump es nicht sofort abbricht, wird er für den Rest des Weges in dieser Art von abhängiger Beziehung bleiben, weil man sich daran gewöhnt, dass Leute einem Geld geben ... und ich denke, wenn man ein Freund von Trump wäre, würde man sich Sorgen machen", warnte Snyder. Ende Dezember hatte Snyder bereits von einem "Mump-Regime" gesprochen, ein Wortspiel mit den Nachnamen von Musk und Trump.
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Ende der "Bromance"?
Im November hatte der amerikanische Politikwissenschaftler Andrew Gawthorpe in einer Analyse schon ein Ende der Männerfreundschaft vorausgesagt. "Trump ist ein unglaublich geschäftsorientierter Mensch, der die Macht der Präsidentschaft liebt und die Vorstellung hasst, man könne ihn ausnutzen. Irgendwann wird er von Musk genug haben und der nächsten Verlockung hinterherjagen", schrieb er in einer Analyse. Seine Vermutung: "J. D. Vance, Don junior, Susie Wiles und ein Dutzend anderer werden einen Grund suchen, Musk in den Rücken zu fallen."
Derzeit sieht es aber nicht nach Streit zwischen Trump und Musk aus. So stellte sich der künftige Präsident demonstrativ auf die Seite von Musk, als dieser mehr ausländische Fachkräfte forderte – gegen den Widerstand einiger Republikaner und Anhänger der Maga-Bewegung.
Snyder nennt Verhältnis "Trumpomuskovia"
Timothy Snyder hat der Beziehung schon einen Namen gegeben: "Ich wollte es 'Muskotrumpovia' nennen, weil ich denke, dass Musk eine wichtigere Person ist, aber 'Trumpomuskovia' klang schöner." Er hat dem Begriff aber bewusst auch einen russischen Klang gegeben. Die Situation in den USA erinnere ihn an die 1990er-Jahre, als mit Boris Jelzin ein vermögender, aber nicht reicher Präsident im Kreml saß, der von jungen, ambitionierten Oligarchen umgeben war, so Snyder.
Snyder hat mehrere Bücher zur Geschichte Osteuropas, insbesondere Russlands und der Ukraine, geschrieben. Eines seiner bekanntesten Werke hat aber einen universellen Anspruch. In "Über Tyrannei: Zwanzig Lektionen für den Widerstand" beschreibt er die Lehren, die er aus dem 20. Jahrhundert zieht, und erklärt, wie moderne Gesellschaften autoritäre Tendenzen erkennen und bekämpfen können.
- guardian.com: "Elon Musk and Donald Trump: A Strange New Chapter in US Politics" (englisch)
- substack.com: "Why the Trump-Musk bromance won't last" (englisch)