Kampf ums Weiße Haus Darauf kommt es in den letzten 48 Stunden an
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Endspurt im US-Wahlkampf: Die Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump gehen noch einmal in die Schlussoffensive. Was in den letzten 48 Stunden besonders wichtig ist, erklärt Politik-Experte Julius van de Laar.
Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November liegen die Demokratin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump in vielen Umfragen gleichauf. Für die jeweiligen Kampagnen-Teams geht es in den letzten Tagen vor der Wahl vor allem darum, die noch unentschlossenen Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen.
Dabei setzen sowohl das Wahlkampfteam von Kamala Harris als auch das Trump-Lager auf bestimmte Strategien, erklärt US-Experte und Politikberater Julius van de Laar im Gespräch mit t-online.
Zur Person
Julius van de Laar ist Kampagnen- und Strategieberater. 2012 war er für die Wählermobilisierung für Barack Obama im Swing State Ohio zuständig. Bereits 2007 und 2008 war van de Laar in Obamas Präsidentschaftskampagne aktiv. Er hält Seminare und Vorträge zu Wahlkampfstrategien und politischer Kommunikation.
Der Fokus der Kandidaten liegt voll und ganz auf den Swing States. Dazu zählen Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, Georgia, North Carolina, Nevada und Arizona. Dort dürfte sich die Wahl letztlich entscheiden.
Videotranskript lesen
Wahlkampfreisen, tägliche Kundgebungen in den Bundesstaaten, Haustürwahlkampf und natürlich Werbung in jeglicher Form.
Bevor am 5. November gewählt wird, gehen die US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump noch einmal in die Schlussoffensive.
Die Wahl wird sich voraussichtlich in den sieben Swing States entscheiden. Und genau dorthin fließt auch der größte Teil des Geldes.
"Wir sehen ganz klar, dass im Endeffekt das komplette Geld in die Swing States reinfließt. Klar gibt es noch ein paar Medienmärkte, wie zum Beispiel Los Angeles oder auch New York, wo man eben auch Werbung ausspielt. Aber ein Großteil der Werbebudgets geht eben in die sieben Swing States rein."
"Und Pennsylvania ist eben der “Grand Price”, der wichtigste Bundesstaat. Ich glaube, man kann sagen, die Person, die Pennsylvania gewinnt, gewinnt auch diese Präsidentschaftswahl."
Das eigene Lager muss in den letzten Tagen vor der Wahl nicht mehr überzeugt werden. Für beide Kandidaten geht es jetzt vor allem darum, unentschlossene Wähler für sich zu gewinnen.
Dafür setzten sowohl die Harris-Kampagne als auch das Trump-Lager auf bestimmte Strategien:
"Wenn ich mir diese letzten Tage vor der Wahl anschaue, dann sieht man ganz klar: Beide Kandidaten versuchen noch einmal durchs ganze Land durchzureisen, vor allem natürlich die Swing States zu erreichen und noch mal ihre Botschaften zu setzen."
"Beide Kampagnen haben ihr Schlussargument. Trump wird sagen: Die Wirtschaft ist absolut zentral und ich bin besser geeignet, die Inflation zu bekämpfen und dafür zu sorgen, dass Leute wieder mehr Geld im Geldbeutel haben. Kamala Harris wird das Argument machen, dass Donald Trump schlecht für die Demokratie ist, die Demokratie frontal angreifen möchte. Und sie wird auch sagen, dass Donald Trump eben auch die Abtreibung zurückdrehen möchte. Dass Frauen eben nicht mehr das Recht haben auf Abtreibung."
Darüber hinaus setzten die Wahlkampfteams beider Lager auf sogenannte Haustürkampagnen. Denn: Was in diesem Wahlkampf zählt, ist, was bei der Mehrheit der Menschen ankommt.
"Die Haustürkampagnen, wo Freiwillige noch mal rausgehen und von Tür zu Tür gehen und an Haustüren klopfen, ist ein zentrales Element von Kampagnen."
"Der Grund ist: In einem knappen Wahlkampf hilft es wirklich, noch mal hinzugehen, das direkte Gespräch zu suchen und zu sagen: Was sind die Themen, die dich interessieren? Warum solltest du jetzt noch mal wählen gehen, mit den Leuten wirklich auch einen Plan zu machen, wie sie den Wahltag verbringen und an welchem Zeitpunkt am Wahldienstag sie dann auch wirklich zur Urne gehen. Wir haben festgestellt, dass das wirklich einen Unterschied macht."
"Die 2020er-Wahl war extrem knapp. 44.000 Stimmen haben den Unterschied gemacht zwischen Sieg und Niederlage. In Pennsylvania waren es etwa 80.000 Stimmen. Dementsprechend ist natürlich am Schluss noch mal das direkte Gespräch absolut essenziell. Die Schlussmobilisierung, die letzten 48 Stunden. Darauf bereiten sich die Kampagnen gerade vor."
"Das machen nicht nur die Demokraten, sondern eben auch die Republikaner. Das heißt, die Kampagne, die es effektiver macht, könnte am Schluss einen hauchdünnen Vorsprung haben."
Die letzten Umfragen vor der US-Wahl zeigen weiter ein völlig ausgeglichenes Bild – landesweit genauso wie in den wahlentscheidenden Swing States.
Worauf es in den letzten Stunden vor der Wahl besonders ankommt und was am Ende den entscheidenden Unterschied machen könnte, sehen Sie oben im Video.
- Gespräch mit Julius van de Laar
- mit Videomaterial der Nachrichtenagentur Reuters