Problematische Sprache Nächster Eklat: Biden-Team bat um Kürzung von Interview
Das Wahlkampfteam von Joe Biden scheint um Kontrolle bemüht zu sein: Ein Radiosender in kürzte ein Interview mit dem Demokraten – auf Bitte des Teams.
Ein US-Radiosender gibt an, ein zu Monatsbeginn ausgestrahltes Interview mit US-Präsident Joe Biden auf Bitten von dessen Wahlkampfteam an zwei Stellen gekürzt zu haben. Der im US-Bundesstaat Wisconsin angesiedelte, als links geltende Sender Civic Media veröffentlichte heute das vollständige Interview und machte außerdem die herausgeschnittenen Passagen kenntlich.
Das Telefon-Interview war am 3. Juli aufgezeichnet und am 4. Juli ausgestrahlt worden. Laut Civic Media rief das Biden-Team unmittelbar nach der Aufzeichnung an und bat um die Kürzungen. Das Produktionsteam habe diese als "nicht substanziell" angesehen und das Interview in der Folge geschnitten veröffentlicht.
Problematische Sprache und ein heikles Thema
An der einen, elf Sekunden langen Stelle äußert sich der Demokrat zum Anteil schwarzer Menschen in seiner Regierung und verwendet in diesem Kontext das englische Wort "Blacks", das in den USA als problematisch angesehen wird. An der anderen, fünf Sekunden langen Stelle geht es um die sogenannten "Central Park Five", die 1989 zu Unrecht wegen Vergewaltigung verurteilt wurden und für die Bidens republikanischer Herausforderer Donald Trump damals die Todesstrafe gefordert hatte. Biden spricht in diesem Zusammenhang von einer Verurteilung wegen Mordes, was kaum Sinn ergibt.
"Angesichts der Schwere des aktuellen politischen Moments, der Bedeutung dieser Wahl und der Notwendigkeit der öffentlichen Kontrolle von Menschen ihn höchsten Ämtern halten wir es für wichtig, diese Informationen zu teilen", hieß es in der Mitteilung des Radiosenders. "Bei einem hochkarätigen Interview erwarten die Zuhörer, dass journalistische Standards eingehalten werden. (...) Diese Erwartungen haben wir nicht erfüllt."
Abgesprochene Fragen bei anderem Sender
Zuvor hatte bereits die Moderatorin eines Radiosenders im US-Bundesstaat Pennsylvania ihren Posten verlassen, nachdem herausgekommen war, dass sie Biden bei einem Interview mit dessen Wahlkampfteam abgesprochene Fragen gestellt hatte.
Sowohl bei Pennsylvania als auch bei Wisconsin handelt es sich um "Swing States", die weder den Demokraten noch den Republikanern fest zugerechnet werden können. Der Wahlkampf in diesen Bundesstaaten ist besonders intensiv, weil es bei der Präsidentenwahl im November letztlich auf die Stimmen der dort lebenden Menschen ankommt.
Biden kämpft seit nun fast zwei Wochen um seine Kandidatur. Täglich kommen neue Zweifler hinzu, die sich nach dem verpatzten TV-Duell gegen Trump fragen, ob der 81-Jährige noch die nötige geistige Fitness für eine zweite Amtszeit besitzt.
- Nachrichtenagentur dpa