US-Wahl 2024 Bidens Strategie: Er soll Trump verspotten
US-Präsident Joe Biden und sein Herausforderer Donald Trump stehen sich bei TV-Debatten gegenüber. Biden analysiert dafür, "welcher" Trump ihm gegenübersteht: Der disziplinierte oder der irre?
Bei Donald Trump kann man nie sicher sein, wie er aufgelegt ist und welche "Version" des Republikaners gerade gegenübersteht. Darum hat Bidens Team die Äußerungen Trumps akribisch durchforstet und verschiedene Typen herausgearbeitet, auf die sich Biden bei TV-Duellen besser vorbereiten und seinen Gegner provozieren kann.
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Wie NBC News berichtet, sollen das folgende sein: Der bombastische und "verstörte", der für seine mit Beschwerden gefüllten, stänkernden Schimpftiraden bekannt ist, und einer disziplinierten Version, die weitgehend auf solche verzichtet und die Politik im Blick behält.
Biden soll Trump mit Wahlniederlage provozieren
Ziel dessen ist es, dass Biden bei zweiterem versuchen soll, den "wahren Trump", wie es sein Team nennt, zu entlocken. Das Team hat aufgelistet, was den Republikaner aus der Haut fahren lässt, wenn er eher ruhig auftritt. Vor dem ersten TV-Duell arbeitete Bidens Team auf Camp David mehrere Tage daran, Biden nicht nur als Präsidenten im Wahlkampf zu positionieren, sondern auch als einen "Kämpfer, der spontan kontern kann".
"Wenn ich Biden beraten würde, würde ich versuchen, mich über Trump lustig zu machen", sagte der ehemalige Vizepräsident Dan Quayle, Republikaner, NBC News. "Versuchen Sie, ihn lächerlich zu machen. Das wird ihn wütend machen."
Eine Person, die mit den Analysen vertraut ist, sagte NBC, Biden könnte Trump auf seine Wahlniederlage 2020 hinweisen und argumentieren, dass er durch seine "Ausraster" den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 ausgelöst hat. Ein sensibles Thema, für das Trump sich auch juristisch verantworten muss, sollte das oberste US-Gericht seine Immunität aufheben. (Mehr dazu lesen Sie hier.) Das Team erhofft sich, dass unschlüssige Wählerinnen und Wähler davon abgeschreckt werden, dass Trump den Sieg fälschlich für sich beansprucht.
"Es spielt keine Rolle"
Bei aller Vorbereitung gibt sich Bidens Team siegessicher: "Es spielt wirklich keine Rolle, wie Donald Trump auftritt. Wenn er aus dem Gleichgewicht gerät, wie es meistens der Fall ist, [...] werden die Leute wissen, dass er ein zweimal angeklagter, verurteilter Verbrecher ist, der jemanden verleumdet, jemanden sexuell missbraucht und sechsmal Bankrott gemacht hat", sagte Mitch Landrieu, Co-Vorsitzender von Bidens Kampagne.
Es ist ein schmaler Grat, den Biden beim Aufeinandertreffen mit Trump gehen muss. Denn trotz möglicher Provokationen müssten Zuschauerinnen und Zuschauer weiterhin das Gefühl behalten, dass zwei Erwachsene im Raum stehen, so Landrieu.
- nytimes.com: "Inside Biden’s Camp David Debate Prep" (englisch)
- nbcnews.com: "Biden debate prep strategy: Be prepared for two different Trumps" (englisch)