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US-Wahl 2024: Trump klagt wegen Vergewaltigungsvorwurf gegen Journalisten


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Trump klagt zurück
"Ein Wahnsinniger, ein dummer noch dazu"


21.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump bei einer Wahlkampfrede (Archivbild): Er klagt gegen einen US-Fernsehsender.Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei einer Wahlkampfrede (Archivbild): Er klagt gegen einen US-Fernsehsender. (Quelle: imago stock&people)

Hat Donald Trump eine Journalistin vergewaltigt oder missbraucht? Über diese Unterscheidung ist in den USA eine Debatte entbrannt. Nun klagt der Ex-Präsident.

George Stephanopoulos sagte am 10. März einen dieser Sätze, an denen sich politische Debatten entzünden können, die noch Wochen andauern. "Sie verteidigen mit Donald Trump einen Mann, der der Vergewaltigung schuldig befunden wurde", hielt Journalist Stephanopoulos der US-Republikanerin Nancy Mace vor. "Ich verstehe nicht, wie sie das tun können."

Stephanopoulos arbeitet seit 1996 beim TV-Sender ABC News. Davor war er Berater und Pressesprecher des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton, ein Demokrat. Mace sitzt seit 2021 für die Republikaner im Repräsentantenhaus. Sie ist die erste Frau, die der Bundesstaat South Carolina jemals in dieses Amt gewählt hat. Als Jugendliche wurde Mace vergewaltigt, sie selbst hat das öffentlich gemacht – auch am 10. März gegenüber Stephanopoulos.

Abgeordnete ruft zum Boykott auf

Mace warf Stephanopoulos in der Sendung vor, er habe sie als Opfer einer Vergewaltigung beschämen wollen, und rief Konservative zum Boykott des Senders auf, bis die Chefetage Konsequenzen ziehe.

Die fordert nun auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Er klagt vor einem Gericht in Miami, Florida, gegen Stephanopoulos und ABC News. Sein Zorn richtet sich gegen eine Formulierung, die Stephanopoulos in seiner Sendung an diesem Sonntagmorgen mehrmals benutzte – und die laut Trumps Anwälten "bewusst falsch und verleumderisch" sei: "der Vergewaltigung schuldig befunden".

Vergewaltigung: "Sehr schmale Definition"

Im engeren Sinne hat Trump recht: Die Lifestyle- und Modejournalistin E. Jean Carroll wirft ihm seit 2019 öffentlich vor, sie Mitte der 90er-Jahre in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. Verurteilt wurde Trump dafür nicht – die Tat ist verjährt. Allerdings verurteilte ihn im Januar ein Gericht in New York dazu, Carroll 83 Millionen Dollar zu zahlen, unter anderem wegen Verleumdung. Trump hatte Carroll immer wieder "verrückt" genannt und ihre Erzählung als ausgedacht bezeichnet.

Bereits im Mai 2023 hatte ein Gericht Trump unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs und Körperverletzung gegen Carroll zwar nicht verurteilt, aber für schuldig befunden – nicht aber wegen Vergewaltigung. Im Bundesstaat New York gilt ausschließlich der penetrative Akt mit dem Penis ohne Zustimmung der Frau als Vergewaltigung. Den sah das Gericht in diesem Fall als nicht erwiesen an – wohl aber den mit mindestens einem Finger.

Lewis Kaplan, Richter in dem Verfahren zwischen Carroll und Trump, erklärte später, dass Trump Carroll zwar nicht nach der "sehr schmalen Definition des Staates New York" vergewaltigt habe, wohl aber nach der Definition, "die die meisten Menschen im Alltag verstehen".

Selbst bei Fox: Juristen sind sich uneins

Es ist dieses Argument, auf das sich die Anwälte von Stephanopoulos und ABC News wohl stützen dürften. Sowohl der Journalist als auch sein Sender haben sich bisher nicht geäußert – über ihre juristische Strategie spekuliert wird in der US-Medienlandschaft trotzdem.

"Angesichts der Kommentare des Richters kann ich mir nicht vorstellen, dass Trump zeigen kann, dass Stephanopoulos ihn verleumdet oder wirklich beschädigt hat", erklärt beispielsweise der ehemalige New Yorker Staatsanwalt Andrew McCarthy ausgerechnet beim Trump-treuen Fernsehsender Fox News. Trump könne aus dem Fall zwar politisches Kapital schlagen, "juristisch ist das allerdings ein Blindgänger".

Widerspruch kommt, ebenfalls im Fox-Interview, vom Juristen Leo Terrell. "Die Aussage, dass Trump der Vergewaltigung schuldig befunden wurde, ist eine Lüge. Es gibt kein einziges juristisches Dokument auf dieser Erde, das das aussagt." Trumps Klage gegen ABC News sei erfolgversprechend, so Terrell. Auch Nancy Mace teilt Terrells Einschätzung, wie sie auf der Plattform X schreibt: "Das Gericht hätte Trump für schuldig wegen Vergewaltigung befinden können. Das hat es nicht getan."

Aufmerksamkeit auf das, "was er Carroll angetan hat"

Ganz anders sieht das George Conway. Er ist nicht nur konservativer Jurist und ausgesprochener Trump-Gegner, sondern auch der Ex-Ehemann der Trump-Verbündeten Kellyanne Conway. Er hält die Klage nicht nur für juristisch aussichtslos, sondern auch für politisch ungeschickt, schreibt Conway bei X.

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"Trump klagt gegen ABC, weil Stephanopoulos wiederholt, was ein Richter immer und immer wieder schriftlich bestätigt hat." So lenke der Ex-Präsident nur erneute Aufmerksamkeit auf das, "was er Carroll angetan hat". Trump sei "nicht nur ein Vergewaltiger, er ist ein Wahnsinniger, und ein sehr, sehr dummer noch dazu".

Und Trump selbst? Der hat sich noch nicht selbst öffentlich zu seiner Klage gegen ABC und Stephanopoulos geäußert – das überlässt er bisher seinen Anwälten. Stattdessen teilte er am Donnerstag einen Beitrag auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social, in dem er die zahlreichen juristischen Verfahren gegen seine Person als "Hexenjagd" und "Wahlbeeinflussung" abkanzelte.

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